Erschienen in:
01.09.2015 | Originalarbeit
Ästhetische Produktion als Zugang zum Zeitgefühl traumatisierter Patienten
verfasst von:
Dr. med. Tilmann Paschke
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
|
Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Ausgangspunkt der Überlegungen bildet die Anwendung des von Victor Hugo formulierten ästhetischen Prinzips: „La forme, c’est le fond qui remonte à la surface“ auf das inter- und intraindividuell variierende Erleben von Zeit. Beispielhaft für eine künstlerische Umsetzung wird das Werk The Clock des amerikanischen Künstlers Christian Markley vor Augen geführt und dessen Spiel mit verschiedenen Wahrnehmungen von Zeit nachgezeichnet. Unter Berücksichtigung insbesondere der Störung der Sequenzialität des Narrativen, des Verschwindens des Subjekts sowie der psychosenahen Produktion wird anhand klinischer Beispiele erläutert, wie sowohl bewusste als auch unbewusste Zeitaspekte – in Form des symptomatischen Produkts auftauchend – an der Oberfläche sichtbar und wirksam werden. Die Bereitschaft, in diese Botschaften in einem schrittweisen, mitunter langwierigen Prozess resonant hineinzuhorchen, setzt psychoanalytisches Verständnis von Symptomatologie in spannungsreichen Gegensatz zum rasch kategorisierenden Zugriff medizinischer Manuale.