Erschienen in:
01.06.2015 | CME Zertifizierte Fortbildung
Akute Leukämien des Erwachsenen
verfasst von:
Dr. E. Eigendorff, A. Hochhaus
Erschienen in:
Die Onkologie
|
Ausgabe 6/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Prognose erwachsener Patienten mit akuten Leukämien hat sich in den vergangenen Jahren durch die Einführung neuer diagnostischer und therapeutischer Verfahren sowie Fortschritte im Bereich der supportiven Therapie stetig verbessert.
Methodik
Dieser Beitrag gibt eine Übersicht über aktuell verfügbare Optionen und die klinische Herangehensweise zur Diagnostik und Therapie akuter Leukämien.
Ergebnisse
Neben Alter und Performance-Status des Patienten erlauben zytogenetische und molekulare Marker Schlussfolgerungen über den individuellen Risikostatus und die erforderliche Intensität der Systemtherapie. Die Durchführung einer allogenen Blutstammzelltransplantation steht zunehmend auch älteren Patienten zur Verfügung, ist jedoch weiterhin mit einer teilweise erheblichen Langzeitmorbidität behaftet. Bei jüngeren Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) wird nach wie vor eine klassische Induktionschemotherapie mit einem Anthracyclin und Cytarabin durchgeführt. Patienten mit zytogenetisch bzw. molekulargenetisch determiniertem intermediärem oder erhöhtem Risikoprofil profitieren nach erreichter Remission von einer primären allogenen Blutstammzelltransplantation in erster Remission. Die Prognose älterer Patienten mit AML wird durch die Einführung demethylierender Substanzen positiv beeinflusst. Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL) werden primär mit komplexen sequenziellen Therapieschemata in Anlehnung an etablierte Therapieverfahren der kindlichen ALL therapiert, eine allogene Stammzelltransplantation wird bei biologisch oder zytogenetisch determinierten Hochrisikogruppen angestrebt. Während bei der ALL eine „targeted therapy“ bei Patienten mit einer bcr-abl-positiven Leukämie fest etabliert ist und die Remissionsrate sowie das Langzeitüberleben erheblich verbessert hat, stehen vergleichbare Konzepte bei der AML derzeit erst am Anfang. Die verbesserte Standardisierung und Erweiterung supportiver therapeutischer Maßnahmen, insbesondere durch die Einführung moderner Antimykotika, hat einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung der Prognose von Patienten mit akuten Leukämien geleistet.
Schlussfolgerungen
Die verbesserten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bei Patienten mit akuten Leukämien erfordern ein komplexes Management. Von molekular zielgerichteten Therapiestrategien profitieren derzeit nur Subgruppen von Patienten. Eine Behandlung im Rahmen von Studien und an spezialisierten Zentren ist anzustreben.