Erschienen in:
27.04.2016 | Akute Otitis media | Leitthema
Akute Otitis media
Ursachen, Prävention und Therapie
verfasst von:
J. Carlens, K. Schütz, Prof. Dr. U. Baumann
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die akute Otitis media (AOM) ist eine der häufigsten behandlungspflichtigen Erkrankungen des Kindesalters.
Ziel der Arbeit
Der aktuelle Kenntnisstand zu Ätiologie, Prävention und Therapie der AOM soll dargestellt werden.
Material und Methoden
Hierzu wurde eine Literaturrecherche in PubMed durchgeführt.
Ergebnisse
Die Erkrankung betrifft v. a. Säuglinge und junge Kleinkinder, die durch eine physiologische Unreife der Eustachischen Röhre ein besonders hohes Risiko für Belüftungsstörungen und Infektionen des Mittelohrs aufweisen. Infektionen der Atemwege können der AOM vorausgehen. Wahrscheinlich liegen häufig Mischinfektionen durch Bakterien und Viren vor. Unter den Bakterien werden Pneumokokken und Hämophilus am häufigsten nachgewiesen. Ein Patientenalter < 2 Jahre, anatomische Anomalien des Nasen-Rachen-Raums und Exposition von Zigarettenrauch gehören zu den Risikofaktoren. Impfungen gegen Pneumokokken, nichttypisierbaren Haemophilus influenzae und Grippe sind effektive Maßnahmen zur Reduktion der Häufigkeit der AOM. Insbesondere die Antibiotikatherapie der AOM erfährt aktuell eine gegenüber früherem Vorgehen stringentere Indikationsstellung. Inzwischen empfehlen internationale Leitlinien Antibiotikagaben erst, wenn nach 48–72 h die Beschwerden nicht abklingen („watchful waiting“-Strategie). Damit kann die Zahl der Antibiotikatherapien deutlich reduziert werden, ohne mit einem erhöhten Komplikationsrisiko verbunden zu sein.
Schlussfolgerung
Diagnose und Behandlung der AOM gehören zu den häufigsten Aufgabenstellungen in der Pädiatrie. Mit Impfungen und einem risikoadaptierten Einsatz von Antibiotika können die Häufigkeit der Erkrankung und der Gebrauch von Antibiotika wirkungsvoll reduziert werden. Diese Übersichtsarbeit gibt hierzu praktische Hinweise.