Erschienen in:
01.11.2014 | Übersichten
Akute und chronische Instabilitäten des Ellenbogengelenks
verfasst von:
Dr. A. Giannakos, T.C. Drenck, K.-H. Frosch
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 4/2014
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Zusammenfassung
Inzidenzen
Die Ellenbogengelenkluxation ist die zweithäufigste Gelenkluxation überhaupt, ihre Häufigkeit wird mit 6–9 pro 100.000 Einwohner angegeben. Die Inzidenz der chronischen Instabilität ist nicht genau zu beziffern.
Akute Ellenbogengelenkluxation
Eine Ellenbogengelenkluxation ist meist Folge eines Unfalls mit hoher Krafteinwirkung, etwa 80 % aller Ellenbogengelenkluxationen verlaufen in dorsaler und dorsoradialer Richtung. Vor der umfassenden klinischen Untersuchung muss das Vorliegen einer Fraktur radiologisch ausgeschlossen werden. In unserer Klinik wird zudem grundsätzlich eine magnetresonanztomografische Untersuchung durchgeführt. Bei jedem Hinweis auf eine intraartikuläre okkulte Fraktur oder freie knöcherne Gelenkkörper ist eine Computertomografie indiziert. In der Beurteilung knöcherner Verletzungen stellt sie den Goldstandard dar. Bei der Therapiewahl spielt das im Vorfeld aufgenommene Röntgenbild eine entscheidende Rolle. Ist eine geschlossene Reposition mit anschließender Ruhigstellung nicht möglich oder zeigt sie in der Röntgenkontrolle unbefriedigende Resultate, ist eine operative Versorgung indiziert. Eine adäquate frühfunktionelle Nachbehandlung ist für ein gutes klinisches Outcome entscheidend.
Chronische Instabilität
Sie muss nicht durch ein Trauma, sondern kann auch durch wiederholte Mikrotraumen oder Überlastung hervorgerufen werden. Im Gegensatz zur akuten Luxation ist sie schwieriger zu diagnostizieren. In der klinischen Untersuchung älterer chronischer Instabilitäten spielt das Pivor-Shift-Manöver eine wichtige Rolle, und zur Evaluation der posterolateralen Rotationsinstabilität hat die Arthroskopie einen hohen Stellenwert. Zur Schmerzreduktion und Wiederherstellung der Funktion sollten klinisch relevante Instabilitäten operativ mit Bandplastiken versorgt werden.