Erschienen in:
01.07.2014 | Schwerpunkt
Alter und Osteoporose
Auswirkungen der Alterung auf die Osteoporose, deren Diagnostik und Therapie
verfasst von:
Prof. Dr. F. Jakob, L. Seefried, M. Schwab
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 7/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Osteoporose ist eine altersassoziierte Erkrankung, die durch genetische und epigenetische Disposition und durch Lebensumstände beeinflusst wird.
Ziel der Arbeit
Der Beitrag geht der Frage nach der Evidenz für Besonderheiten von Diagnostik und Management der Osteoporose im höheren Alter nach.
Material und Methoden
Grundlagen sind die Literaturbasis und die Leitlinien des Dachverbands Osteologie (DVO).
Ergebnisse
Alter ist ein starker unabhängiger Risikofaktor für die Osteoporose. Vitamin-D-Mangel und verminderte Kalziumabsorption sind im Alter häufig. Muskel- und Knochenverlust entstehen durch einen Circulus vitiosus der Immobilität, die wiederum durch Begleiterkrankungen bedingt ist. Kognitive und koordinative Defizite fördern zusätzlich Fallneigung und Fragilitätsfrakturen. Basisdiagnostik und geriatrisches Assessment sind bei allen Frauen > 70 Jahren und Männern > 80 Jahren empfohlen. Eine medikamentöse Therapie ist bei einem Zehnjahresfrakturrisiko über 30 % bei Frauen > 75 Jahren und bei Männern > 85 Jahren auch ohne Messung der Knochendichte indiziert. Auch für das Alter ist ihre Wirksamkeit gut belegt. Die Sturzprävention erfordert ein multimodales Management zur Verbesserung von Muskelkraft und Koordination. Die Optimierung von kardiovaskulären, pulmonalen und neurologischen Erkrankungen unter kritischer Überprüfung sturzfördernder Medikamente ist unerlässlich. Es gibt gute Evidenz zur Anwendung von alters- und krankheitsadaptierten Bewegungsprogrammen wie z. B. Tai-Chi. Die Therapie der Osteoporose vermindert das Frakturrisiko, bessert die Lebensqualität, erhält die Selbstständigkeit des Patienten und reduziert die Übersterblichkeit.
Schlussfolgerungen
Die Therapie der Osteoporose im höheren Alter ist absolut sinnvoll. Ein multimodales Management und die leitliniengerechte Behandlung sind sehr erfolgreich, wenn interdisziplinäre und geriatrische Konzepte der besonderen Situation im höheren Alter gerecht werden.