Erschienen in:
01.03.2015 | Leitthema
Amblyopie
verfasst von:
Dr. H.M. Elflein, S. Pitz
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Der Begriff Amblyopie beschreibt eine Sehschwäche aufgrund einer Entwicklungsstörung der visuellen Verarbeitung ohne oder ohne das Ausmaß der Sehminderung hinlänglich erklärende Organerkrankungen des Auges selbst. In der Regel ist nur ein Auge betroffen. Eine Amblyopie kann nur im Kindesalter entstehen. Die Prävalenz in Deutschland beträgt 5,6 %. Neben der funktionellen Bedeutung, also der einseitigen Visusminderung und dem damit einhergehenden schlechteren Binokularsehen, haben Menschen mit unbehandelter Amblyopie ein lebenslang höheres Risiko für einen Sehverlust auch am guten Auge. Unterschieden werden insbesondere eine Suppressions- und eine Deprivationsamblyopie; häufig liegen Mischformen aus beiden vor. Für jede Amblyopie gibt es eine Ursache. Im Rahmen der Kindervorsorgeuntersuchung U7a kann der Kinderarzt mit Seh- und Stereotest, Überprüfung der Augenstellung und v. a. dem Durchleuchtungstest nach Brückner eine Amblyopie und amblyogene Faktoren ausschließen. Die Therapie der Amblyopie muss frühzeitig in der Kindheit beginnen, weil sie nur dann erfolgversprechend ist. Sie beinhaltet, falls möglich, die Beseitigung amblyogener Faktoren und das phasenweise Abkleben des besseren Auges.