Erschienen in:
01.07.2014 | Originalien
Ambulante Psychotherapie der Substanzstörungen
Erweiterte Möglichkeiten nach Änderung der Psychotherapierichtlinie 2011
verfasst von:
Dr. Silke Behrendt, Gerhard Bühringer, Jürgen Hoyer
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 4/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Psychotherapierichtliniennovelle 2011 erweitert die Behandlungsmöglichkeiten für Substanzstörungen in ambulanter Psychotherapie (AP).
Ziel der Arbeit
Folgende Fragen sollten beantwortet werden: Wie häufig werden Substanzstörungen in AP behandelt? Welche Einstellungen haben niedergelassene psychologische Psychotherapeuten (PP) gegenüber den erweiterten Behandlungsmöglichkeiten?
Material und Methoden
In dieser Studie wurde die Häufigkeit der AP von Patienten mit Substanzstörungen [SUS; schädlicher Konsum, Missbrauch, Abhängigkeit von psychotropen Substanzen gemäß Diagnostischem und statistischem Manual psychischer Störungen (DSM-IV-TR) bzw. Internationaler statistischer Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10] durch niedergelassene PP sowie deren Einstellungen zur Behandlung von Patienten mit diesen Diagnosen untersucht. Hierzu wurden niedergelassene PP in 5 ostdeutschen Bundesländern postalisch befragt.
Ergebnisse
Von 1382 angeschriebenen PP beteiligten sich 229 (16,6 %) an der Studie. Es behandelten 94,3 % der antwortenden PP zumindest einen Patienten mit Substanzstörung (Vierwochenprävalenz; einschließlich Nikotinabhängigkeit). Diese Rate betrug je nach Substanz und Diagnose zwischen 3,1 und 26,6 % (Substanzstörung als primärer Behandlungsanlass). Die höchsten Werte deutlicher Zustimmung zur AP mit etwa 20 % fanden sich für Störungen durch Alkohol, Tabak und Medikamente.
Schlussfolgerungen
Die meisten PP sehen Patienten mit Substanzstörungen in AP. Dennoch ist ein weiterer Ausbau dieser Behandlungsangebote wünschenswert. Die Option zur Behandlung von SUS in AP sollte besser bekannt gemacht und ihre Nutzung z. B. mit Weiterbildungsangeboten unterstützt werden.