Erschienen in:
01.06.2014 | Diabetesschulung | Leitthema
Ambulante Schulung bei Typ-1-Diabetes
Ergebnisse der multizentrischen Versorgungsstudie „PRIMASCOPE“
verfasst von:
D. Ehrmann, N. Bergis-Jurgan, T. Haak, B. Kulzer, N. Hermanns
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 4/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Schulung von Patienten mit Typ-1-Diabetes gilt als unverzichtbarer Bestandteil der Therapie. Jedoch ist wenig über die aktuelle Schulungssituation in Deutschland bekannt.
Ziel der Arbeit
Mit der PRIMASCOPE-Versorgungsstudie konnten dazu erstmals repräsentative Daten gewonnen werden.
Material und Methoden
Fragen zu Art und Häufigkeit der Schulung, zu Bekanntheit und Zufriedenheit mit verfügbaren Schulungsprogrammen sowie zur Einschätzung von Schulungszielen und -inhalten bei Typ-1-Diabetes wurden an diabetologische Schwerpunktpraxen (DSP) in ganz Deutschland versendet. Insgesamt konnten Fragebogen von 818 DSP ausgewertet werden.
Ergebnisse
Laut Angaben der DSP wurden ca. 25 % der Patienten mit Typ-1-Diabetes noch nie geschult. Als wichtigste Ziele einer Typ-1-Diabetes-Schulung werden „Vermittlung von Selbstmanagementfähigkeiten“, „Optimierung der Lebensqualität“ und „Stärkung der Motivation“ angegeben. Psychosoziale Inhalte und Ziele werden als ähnlich wichtig eingeschätzt wie medizinische Inhalte und Ziele. Des Weiteren zeigt sich ein großer Nachschulungsbedarf nach 2 Jahren für die Themen „Motivation“, „körperliche Bewegung“, „Ernährung“ und „Hypoglykämien“. Mit dem bekanntesten Basisprogramm „Behandlungs- und Schulungsprogramm für intensivierte Insulintherapie“ sind die Anwender eher unzufrieden. Das bekannteste problemspezifische Schulungsprogramm „HyPOS“ erreicht die höchste Zufriedenheit.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse belegen, dass viele Typ-1-Diabetes-Patienten einen erhöhten Schulungsbedarf aufweisen. Zudem ist zu erkennen, dass die Typ-1-Diabetes-Schulung eine komplexe Maßnahme darstellt, die sowohl medizinische als auch psychosoziale Themen abdecken muss. Die Unzufriedenheit mit vorhandenen Basisschulungsprogrammen legt nahe, dass ein umfangreiches Konzept fehlt, das sowohl medizinische als auch psychosoziale Themen ausreichend vermittelt.