Erschienen in:
01.10.2014 | Arzneimitteltherapie
Arzneitherapie solider Tumoren
Hoffnung und Frustration
verfasst von:
V. Grünwald, M. Rickmann
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 10/2014
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Zusammenfassung
In den vergangenen Jahren haben sich dramatische Neuerungen im Verständnis und der Behandlung solider Tumoren vollzogen. Basierend auf der Tumorbiologie wurden zielgerichtete Therapeutika entwickelt, die direkten Einfluss auf zugrunde liegende genetische und immunologische Veränderungen nehmen. Signifikante Verbesserungen des Überlebens sind der funktionelle Beweis der Wirksamkeit zielgerichteter und immunologischer Tumortherapien. Das Management und die Adhärenz des Patienten sowie die optimierte Kooperation mit den Klinikern sind entscheidend für das Therapieergebnis und die Kontrolle der Erkrankung.
An mehreren soliden Tumoren werden in aktuellen Studien (sequenzielle) Therapien mit zielgerichteten und immunologisch wirksamen Stoffen getestet, z. B. mit Tyrosinkinase- oder mTOR-Inhibitoren, zielgerichteten Antikörpern wie Bevacizumab, spezifischen Antagonisten wie Enzalutamid, und immunologischen Checkpoint-Inhibitoren wie PD-(L)1- und/oder CTLA-4-Antikörpern.
Die aktuell zugelassenen Wirkstoffe haben die Therapieoptionen insbesondere bei folgenden Tumoren erweitert: Prostatakarzinom (Hormontherapie mit Enzalutamid/Abirateronacetat, Radiotherapie mit Radium-223, Cabazitaxel), metastasiertes Mammakarzinom (Eribulin, Everolimus), Nierenzellkarzinom (Sunitinib, Sorafenib, Axitinib, Everolimus, Temsirolimus), nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom (Crizotinib, Afatinib), kolorektales Karzinom und gastrointestinaler Stromatumor (Regorafenib) sowie Melanom (Ipilimumab, Vemurafenib). In die Behandlung von selteneren Tumorerkrankungen wie Pankreaskarzinomen, hepatozellulären Karzinomen und Weichteilsarkomen hält die zielgerichtete Therapie mit der Zulassung von nab-Paclitaxel, Sorafenib und Pazopanib Einzug. In aktuellen klinischen Studien werden die optimalen Therapiezeitpunkte und -sequenzen bestimmt und das Management dieser vielversprechenden Wirkstoffe wird verbessert.