Erschienen in:
01.09.2015 | Originalien
Bakteriologische Untersuchungen der Tuba auditiva und die Implikation einer perioperativen Antibiotikagabe vor Ballondilatation
verfasst von:
Dr. med. S. Schröder, T. Abdel-Aziz, M. Lehmann, J. Ebmeyer, H. Sudhoff
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 9/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Mit der Ballondilatation der Eustachischen Röhre (ET) ergibt sich eine Möglichkeit zur minimalinvasiven Behandlung von Belüftungsstörungen des Ohrs. Die Tubendilatation wurde in der Klinik der Autoren bisher mit einer perioperativen prophylaktischen Antibiose mit Ciprofloxacin 2 × 500 mg p. o. für 5 Tage durchgeführt. Diese Untersuchung dient der vergleichenden Darstellung der Keimbesiedlung der Tuben-, Rachen- und Nasenschleimhaut in Hinblick auf die Notwendigkeit einer perioperativen antibiotischen Prophylaxe.
Material und Methoden
20 Patienten mit und 20 Patienten ohne Antibiotikatherapie wurden im Rahmen einer Tubendilatation mindestens 2 Wochen postoperativ bezüglich aufgetretener Entzündungszeichen nachbefragt. Die postoperativ entfernten Spitzen der Ballonkatheter wurden zur mikrobiologischen Untersuchung eingesandt. Zusätzlich wurden vergleichende Abstriche von Nasen- und Rachenschleimhaut gewonnen.
Ergebnisse
Bei keinem der untersuchten Patienten kam es zu klinischen postoperativen Infektionszeichen. In 46 % zeigten sich sterile Abstiche der Ballonkatheterspitze. In 23 % wurden Keime der Standortflora angegeben. Die verbliebenen 31 % entfallen auf Nachweis von spezifischen Bakterien. Hingegen war keiner der Abstriche aus Nase oder Rachen steril.
Schlussfolgerung
Aufgrund der mangelnden postoperativen Infektionszeichen in beiden untersuchten Gruppen erscheint den Autoren eine perioperative Antibiose bei Tubendilatationen als nicht sinnvoll. Die Bedeutung von Biofilmen und Keimbesiedlung bei Funktionsstörungen der Eustachischen Röhre wurde zuletzt intensiv diskutiert und sollten in zukünftigen Studien weiter untersucht werden.