Erschienen in:
01.10.2015 | Leitthema
Behandlung des Pseudotumor cerebri durch endovaskuläre Verbesserung der venösen Drainage des Gehirns
verfasst von:
Dr. M. Aguilar-Pérez, Prof. Dr. med. Dr. h.c. H. Henkes
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 10/2015
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Zusammenfassung
Die idiopathische intrakranielle Hypertension (IIH; Pseudotumor cerebri) ist durch einen erhöhten intrakraniellen Druck ohne Substratläsion des Gehirns gekennzeichnet. Kopfschmerzen und Stauungspapillen mit Sehstörungen sind die Folge. Viele Patienten mit IIH erfahren durch eine konservative Behandlung (Gewichtsreduktion, periodische Lumbalpunktion zur Liquorentnahme und Medikamente wie Acetazolamid oder Topiramat) eine klinische Besserung. Die Ursache der IIH ist unbekannt und Gegenstand einer kontroversen Diskussion. Mit der Verfügbarkeit der MR-Venographie und der digitalen Subtraktionskatheterangiographie sind die intrakraniellen Sinus in den Fokus der ätiologischen Überlegungen gerückt. Bei den meisten IHH-Patienten können uni- oder bilaterale Sinusstenosen dargestellt werden, wobei ungewiss bleibt, inwieweit es sich dabei um die Ursache oder Folge der IHH handelt. Diese Sinusstenosen stellen den Ansatzpunkt für die endovaskuläre Behandlung der IHH mittels Stentangioplastie dar. Bei Patienten mit rasch progredienter Visusminderung oder persistierender Symptomatik trotz konservativer Therapie kommen invasive Therapien (Shuntoperation oder Optikusscheidenfensterung) infrage. Seit etwa 13 Jahren wird die Stentangioplastie der jeweils stenosierten Sinus zur Behandlung des Pseudotumor cerebri angewendet und diskutiert. Seit der ersten Beschreibung der Methode 2002 konnte in mehreren Fallberichten bzw. -serien gezeigt werden, dass Sinusstenosen mit einem messbaren Druckgefälle einhergehen können. Die Sinuserweiterung durch Stentangioplastie beseitigt diesen Druckgradienten und führt meist zu einer schnellen und anhaltenden klinischen Besserung.