Erschienen in:
01.02.2015 | Leitthema
Besondere Aspekte der Kinderanästhesie in der Ophthalmochirurgie
verfasst von:
Dr. J. Keilhauer, U. Trieschmann, B.W. Böttiger
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Häufig müssen in der Ophthalmochirurgie Kinder anästhesiert werden. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Atemwege, da Kinder einen erhöhten Sauerstoffbedarf haben und bereits kurzzeitige Apnoephasen eine Hypoxie verursachen können. Dies führt unmittelbar zu relevanten Kreislaufstörungen in Form von Bradykardien oder Asystolien. Die meisten Eingriffe können unter Verwendung einer Larynxmaske durchgeführt werden. Hierbei sind nur geringe Atemwegsmanipulationen erforderlich, und die Gefahr von Schäden im Kehlkopf- und Trachealbereich ist deutlich geringer als bei Intubationen. Auch Laryngospasmen, vor allem bei Kindern mit hyperreagiblen Atemwegen, treten deutlich seltener auf. Bei Kindern ab dem 3. Lebensjahr muss auf eine ausreichende PONV („postoperative nausea and vomitus“)-Prophylaxe geachtet werden. Zur Einschätzung des Risikos eignet sich der modifizierte POVOC („postoperative vomiting in children“)-Score. Da die Strabismuschirurgie als eigener Risikofaktor gewertet wird, sollte hier auf jeden Fall eine Prophylaxe verabreicht werden. Die Kombination von Medikamenten aus unterschiedlichen Substanzgruppen verstärkt den antiemetischen Effekt. Es wird diskutiert, inwieweit Anästhetika das unreife Gehirn schädigen. In tierexperimentellen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass die meisten Anästhetika neuronale Apoptose induzieren. Nicht geklärt ist, ob dieser Effekt Auswirkungen auf die neurokognitive Entwicklung von Kindern hat. Wegen dieser Ungewissheit bestehen hohe Anforderungen an die Indikation für Operation und Anästhesie. Momentan besteht Konsens, dass eine nötige und kontrolliert durchgeführte Anästhesie keine negativen Folgen für Kinder hat.