Erschienen in:
10.06.2015 | Schwerpunkt_Adipositas
Individuell dosieren
Besonderheiten der Pharmakotherapie adipöser Patienten
verfasst von:
Dr. med. Marcus May, Stefan Engeli
Erschienen in:
CardioVasc
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Die Interaktionen zwischen Körpergewicht und Arzneimitteltherapie sind vielfältig. Einerseits wirken sich viele Medikamente nachteilig auf den Stoffwechsel aus, andererseits ist bei Adipositas, insbesondere bei Arzneimitteln mit einer kleinen therapeutischen Breite, eine Dosisanpassung notwendig. Die veränderte Körperzusammensetzung, insbesondere das stark vermehrte Fettgewebe, veränderter regionaler Blutfluss sowie Bindung an Plasmaeiweiße und Gewebestrukturen sind Einflussfaktoren auf pharmakokinetische Eigenschaften von Medikamenten. Darüber hinaus ist bei Adipösen der Metabolismus über Cytochrom-P450-Enzyme verändert und eine eingeschränkte Nierenfunktion häufig. Nach bariatrischer Chirurgie und darauffolgender massiver Gewichtsreduktion ist aufgrund der anatomischen und physiologischen Änderungen mit Unterschieden in Pharmakokinetik und -dynamik zu rechnen. Insgesamt liegen nur unzureichende Daten zur Dosisanpassung bei Adipositas und insbesondere nach bariatrischer Chriurgie vor. Wichtige grundsätzliche Annahmen für die Wahl einer individuellen pharmakotherapeutischen Behandlung adipöser Patienten werden hier dargestellt und wichtige Medikamente exemplarisch beschrieben.