Erschienen in:
01.08.2014 | Operative Techniken
Chirurgische Therapie der Aortenisthmusstenose
verfasst von:
Dr. A. Rüffer, A. Purbojo, R.A. Cesnjevar
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 4/2014
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Zusammenfassung
Der Aortenisthmus repräsentiert eine physiologische Engstelle in der Aorta; er befindet sich am Übergang vom Aortenbogen zur Aorta descendens und zwar distal der linken A. subclavia und proximal des Abgangs der ersten Interkostalarterie. Die Aortenisthmusstenose (ISTA) wird als pathologische Verengung im Bereich des Aortenisthmus definiert und tritt entweder isoliert oder im Zusammenhang mit weiteren kongenitalen kardialen Fehlbildungen auf. Aufgrund der direkten Assoziation zwischen Ductus-arteriosus-Mündung und Aortenisthmus wird generell von einer juxtaduktalen ISTA ausgegangen. Bei Neonaten mit hochgradiger ISTA liegt aufgrund der meist Ductus-arteriosus-abhängigen distalen Körperperfusion eine dringliche Operationsindikation vor. Ein spontaner Ductus-arteriosus-Verschluss stellt eine Notfallindikation dar und kann durch die Infusion von Prostaglandin E1 in der Regel verhindert werden. Jenseits der Neugeborenenperiode wird oft bei (noch) symptomfreien Patienten ein arterieller Hypertonus der oberen Körperhälfte diagnostiziert, und die ISTA kann elektiv entweder interventionell angegangen oder chirurgisch korrigiert werden. Die chirurgische Therapie der ISTA beinhaltet in den meisten Zentren eine ISTA-Resektion mit End-zu-End-Reanastomose der gesunden Aortenenden. Bei der in fast 50 % der neonatalen Patienten mitassoziierten Aortenbogenhypoplasie empfiehlt sich eine „extended resection“, bei der unter proximaler Aortenbogenausklemmung eine Direktanastomose der Aorta descendens mit dem Aortenbogen erfolgen kann. Ausgeprägte Hypoplasien, insbesondere des proximalen Aortenbogens, sollten über eine Sternotomie mithilfe der Herz-Lungen-Maschine angegangen werden. Alternative Operationsmethoden finden eine individuelle Anwendung nach sorgfältiger Indikationsstellung.