Erschienen in:
01.04.2015 | Schwerpunkt
Chronische lymphatische Leukämie
Therapiekonzepte im Wandel
verfasst von:
PD Dr. B. Eichhorst, M. Hallek
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist die häufigste Leukämieform in der westlichen Welt. Betroffen sind v. a. ältere Patienten. Die Erkrankung ist bisher auch im frühen Stadium nicht kurativ behandelbar.
Therapie
Die Therapie im fortgeschrittenen Stadium richtet sich nach der Fitness sowie den Begleiterkrankungen und dem Vorhandensein bestimmter genetischer Veränderungen. Der Nachweis einer del(17p) und/oder einer Mutation von TP53 sprechen für eine sehr ungünstige Prognose und Chemotherapierefraktärität (Höchstrisiko). Für körperlich fitte Patienten ohne relevante Begleiterkrankungen und ohne Höchstrisiko ist die Kombination aus Fludarabin, Cyclophosphamid und dem CD20-Antikörper Rituximab (FCR) die Therapie der Wahl, da sie zu einer Überlebensverbesserung führt. Bei Patienten mit Komorbidität sollte eine weniger intensive Therapie gewählt werden. Zum Einsatz kommt hier das Alkylans Chlorambucil in Kombination mit einem CD20-Antikörper. Für Patienten mit Höchstrisiko-CLL stehen seit 2014 orale Kinaseinhibitoren zur Verfügung, die den Signaltransduktionsweg des B-Zell-Rezeptors blockieren. Diese Substanzen sind auch bei der rezidivierten CLL zugelassen. Im Rezidiv kann alternativ nach einer lang anhaltenden ersten Remission auch eine Chemoimmuntherapie wiederholt werden. Die allogene Stammzelltransplantation bei CLL mit ungünstiger Prognose (Höchstrisiko oder Frührezidiv) verliert in der Therapie der CLL an Bedeutung, sollte aber dennoch erwogen werden. Dabei wird das Transplantationsrisiko den Behandlungsmöglichkeiten durch neue Substanzen gegenübergestellt.
Schlussfolgerung
Bei der Wahl der Therapie für Patienten mit CLL müssen verschiedene Faktoren beachtet werden. Aufgrund der vielfältigen Therapieoptionen ist die beste Entscheidung eine Behandlung im Rahmen klinischer Studien.