Erschienen in:
01.04.2015 | Leitthema
Collaborative und Stepped Care bei depressiven Erkrankungen
Entwicklung eines Modellprojektes im Hamburger Netz psychische Gesundheit (psychenet.de)
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. Martin Härter, Daniela Heddaeus, Maya Steinmann, Robert Schreiber, Christian Brettschneider, Hans-Helmut König, Birgit Watzke
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 4-5/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Depressionen zählen in der deutschen Allgemeinbevölkerung zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und gehen mit hoher Krankheitslast und steigenden Versorgungskosten einher. Leitlinien empfehlen bei der Depressionsversorgung abgestufte und interdisziplinäre Versorgungsmodelle.
Ziel der Arbeit
Stepped- und Collaborative-Care-Modelle werden hinsichtlich Wirksamkeit und Effizienz beschrieben. Am Beispiel des Hamburger Netzes psychische Gesundheit wird beschrieben, wie eine leitliniengerechte gestufte Depressionsdiagnostik und -behandlung unter Einbezug innovativer niedrigschwelliger Interventionen gemeinsam mit Hausärzten, Psychotherapeuten und Psychiatern sowie Kliniken umgesetzt werden kann.
Material und Methoden
Eine begleitende Evaluationsstudie untersucht im Rahmen eines Cluster-randomisierten Designs die Reduktion der Depressionssymptomatik sowie die Kosteneffektivität im Gesundheitsnetz Depression im Vergleich zur Routineversorgung.
Ergebnisse
Im Gesundheitsnetz sind über 90 ambulante und stationäre Partner eingebunden, die in der Modellphase über 600 Patienten in das gestufte Versorgungsmodell aufgenommen haben. Die Kommunikation im Gesundheitsnetz wurde mittels einer innovativen Überweisungs- und Platzvergabeplattform stark verbessert. Die teilnehmenden Partner profitieren von der verbesserten Infrastruktur, den Netzfortbildungen und Qualitätszirkeln.
Diskussion
Neue Versorgungsmodelle weisen durch die Leitlinienorientierung, die Etablierung von Diagnose- und Behandlungsalgorithmen, die Vernetzung von Akteuren sowie die Umsetzung niedrigschwelliger Behandlungen ein großes Potenzial für eine verbesserte Depressionsversorgung auf und können die Entwicklung eines Disease-Management-Programms Depression befördern.