Erschienen in:
01.07.2015 | Substanzabusus und Sucht | Leitthema
Computerspielabhängigkeit im Jugendalter
Epidemiologie, Phänomenologie und Diagnostik
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 7/2015
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Zusammenfassung
Der „internet gaming disorder“ (IGD, Computerspielabhängigkeit) nach DSM-5 liegen 9 Diagnosekriterien zugrunde, von denen 5 innerhalb eines Zwölfmonatszeitraums erfüllt sein müssen. Die IGD kann insbesondere im Jugendalter beobachtet werden und ist in schwereren Fällen mit einer deutlichen leistungs- und gesundheitsbezogenen Beeinträchtigung verbunden. Betroffene berichten im Vergleich zu Nichtbetroffenen eine geringere Lebenszufriedenheit, eine höhere soziale Einsamkeit und eine erhöhte psychische Belastung. Komorbid finden sich häufiger Depression, Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) sowie Ängste. Gefährdete Jugendliche sind eher männlich und impulsiv und haben vergleichsweise geringere soziale Kompetenzen und ein geringeres Selbstvertrauen als nichtgefährdete Jugendliche. In diesem Übersichtsbeitrag wird das erst in Ansätzen erforschte Störungsbild praxisnah und handlungsleitend vorgestellt; hierbei werden Schwerpunkte auf die Epidemiologie und die Diagnostik gelegt. Das klinische Erscheinungsbild der IGD wird abschließend anhand eines realen Fallbeispiels aus der stationären Jugendpsychiatrie veranschaulicht, und Folgerungen für die Praxis werden abgeleitet.