Erschienen in:
01.05.2014 | Originalien
Das Kurzdarmsyndrom in Deutschland
Geschätzte Prävalenz und Versorgungssituation
verfasst von:
M.W. von Websky, U. Liermann, B.M. Buchholz, K. Kitamura, A. Pascher, G. Lamprecht, R. Fimmers, J.C. Kalff, PD Dr. N. Schäfer
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 5/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Da bislang keine validierten Daten zur Prävalenz des Kurzdarmsyndroms (KDS) in Deutschland vorliegen, schätzt diese Studie die KDS-Prävalenz, um die potenzielle Versorgungssituation zu verbessern.
Material und Methoden
Analog etablierter Vorgehensweisen zur Prävalenzschätzung seltener Erkrankungen erfolgte eine bundesweit randomisierte Befragung nach KDS-Patientenanzahl, spezialisierten Ambulanzen und ärztlicher Einschätzung der Versorgungssituation in 478 – nach Bettenzahl stratifizierten – Kliniken mit Abteilungen für Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie.
Ergebnisse
Die Rückantwortrate betrug 85 % (405/478 der Kliniken). Die Datenlage ergab eine geschätzte Anzahl von 2808 Kurzdarmpatienten (95 %-CI: 1750,3865) entsprechend einer Prävalenz von ca. 34/1 Mio. Einwohner (95 %-CI: 21,47) im Jahr 2011/2012. Der ärztliche Informationsstand zum KDS wurde insgesamt nur als ausreichend bewertet. 86 spezialisierte Ambulanzen wurden identifiziert, es bestand jedoch kein zentrales Register dieser Anlaufstellen.
Schlussfolgerung
Das Kurzdarmsyndrom ist mit einer geschätzten Prävalenz von 34 Patienten/1 Mio. Einwohner keine sehr seltene Erkrankung. Die interdisziplinäre Behandlung dieser Patienten würde durch ein zentrales Register wesentlich vereinfacht.