Erschienen in:
01.06.2015 | Schwerpunkt
Der tragbare Kardioverter-Defibrillator
verfasst von:
Dr. med Thomas M. Helms, A. Müller, J.O. Schwab, D. Bänsch, C. Karle, T. Klingenheben, C. Zugck, C. Perings
Erschienen in:
Herzschrittmachertherapie + Elektrophysiologie
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Während der implantierbare Kardioverter-Defibrillator (ICD) für Patienten mit einem langfristigen bzw. lebenslangen hohen Risiko für einen plötzlichen Herztod (PHT) die Methode der Wahl ist, stellt sich die Frage, wie Patienten mit einem nur transienten Risiko, z. B. in der leitliniengerechten Wartezeit bis zur Entscheidung für oder gegen einen ICD, zu führen sind. Idealerweise sollte diese Patientengruppe rund um die Uhr überwacht werden, um bei einem plötzlichem Herzstillstand (sudden cardiac arrest, SCA) innerhalb weniger Minuten einen lebensrettenden Schock gewährleisten zu können.
Diese Bedingungen schafft außerhalb des stationären Bereiches der tragbare Kardioverter-Defibrillator (wearable cardioverter-defibrillator, WCD). Dieser wird auf der Haut getragen und besteht aus 4 in ein Stoffteil integrierten, trockenen EKG-Elektroden sowie 3 Defibrillationselektroden, zwei am Rücken und eine im Frontbereich lokalisiert. Die über ein Kabel verbundene Defibrillationseinheit wird über der Schulter oder am Gürtel getragen. Kardiale Ereignisse werden aufgezeichnet und können vom behandelnden Arzt retrospektiv analysiert werden.
Der WCD ist eine sichere und effektive Methode, um potenziell letale ventrikuläre Tachykardien (VT) und Kammerflimmern (VF) zu terminieren. Er kann zur Anwendung kommen nach Myokardinfarkt mit reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion (LVEF), nach koronarer Revaskularisierung mit reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion (LVEF) sowie bei Patienten mit akuter Herzinsuffizienz aufgrund einer nichtischämischen Kardiomyopathie mit unklarer Ursache oder Prognose. Weiterhin kann er für Patienten auf der Warteliste für eine Herztransplantation genutzt werden, bei denen eine ICD-Implantation wegen Komorbiditäten noch nicht durchgeführt werden kann sowie für Patienten nach ICD-Explantation in der Ausheilungsphase bis zur Reimplantation.
Es ist zu erwarten, dass die Risikostratifizierung von Patienten mit dem WCD den Selektionsprozess für den ICD verbessern wird.