NTx: Neue immunsuppressive Konzepte verbessern die Langzeitergebnisse

Beim Transplantatüberleben im ersten Jahr sind mit Raten um 90% in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte erzielt worden. Eine Herausforderung bleibt aber der Organerhalt im Langzeitverlauf - hier ist man auf der Suche nach neuen Konzepten. Das 10-Jahres-Transplantationsüberleben liegt seit Jahren bei etwa 50%, wobei etwa die Hälfte der Patienten mit einem funktionsfähigen Organ an Komorbiditäten wie KHK oder Malignomen verstirbt. Ein möglicher Ansatzpunkt, die Diskrepanz zwischen Kurz- und Langzeitergebnissen zu überwinden ist die Optimierung der immunsuppressiven Erhaltungstherapie, sagte Prof Dr. Wolfgang Arns vom Transplantationszentrum Köln. Ein wichtiger Meilenstein war hier die Elite-Symphoni-Studie aus dem Jahr 2007 [1], in der vier verschiedene immunologische Therapien verglichen wurden. Hier erwies sich nach Induktion mit dem IL-2- Rezeptor-Antagonisten Daclizumab die Dreifach-Kombination von Tacrolimus, Mycophenolat und Kortikosteroiden hinsichtlich Effektivität und Sicherheit überlegen, auch im Vergleich zu der Sirolimus-basierten Therapie. Diese Kombination gilt heute als internationaler Standard, an dem sich andere Regime in Studien messen müssen, Nach dieser Studie sind zahlreich weitere Konzepte entwickelt worden, die alle mehr oder weniger zum Ziel haben, die bekannte Nephrotoxizität von Calcineurininhibitoren (CNI) zu minimieren. Als besonders interessant nannte der Experte die ZEUS-Studie [2]. Hier wurde eine de novo CNI-basierte Standardtherapie (Cylosporin, Mycophenolatmofetil und Steroide) fortgeführt oder 3-6 Monate nach Transplantation auf eine CNI-freie mTOR-Inhibitor-basierte Therapie (Everolimus) umgestellt. Bei Patienten, die auch nach fünf Jahren noch mit Everolimus behandelt wurden, konnte hier erstmals eine über diesen Zeitraum anhaltende Verbesserung der Nierenfunktion gezeigt werden. In der APOLLO-Studie [3] wurde deutlich, dass diese Ergebnisse auch in der Erhaltungstherapie über 60 Monate aufrechterhalten werden können. Die Umsetzung von einer CNI-basierten Therapie auf eine mTORi-basierte Therapie könnte somit beim individuellen Patienten eine Alternative sein – insbesondere wenn eine progressive Transplantatfunktionsverschlechterung ohne Rejektionsnachweis vorliegt, erklärte der Experte. Noch in der Diskussion ist die, in einer gepoolten Analyse [4] zumindest in einem teilnehmenden Zentrum gezeigte, erhöhte Inzidenz von De-Novo DSA (Spender-spezifische Antikörper) und ABMR (chronische antikörpervermittelte Rejektion) nach einem Wechsel von CNI auf mTOR-Antagonisten. Diese kontroversen Ergebnisse sollten zumindest Anlass sein, ein klar definiertes Management zum Monitoring dieser Komplikation nach einem Wechsel zu entwickeln, meinte der Experte. Mehr vom Kongress Weitere Beiträge finden Sie im Dossier DGfN-Kongress 2015 Literatur [1] Ekberg H et al. Reduced Exposure to Calcineurin Inhibitors in Renal Transplantation. N Engl J Med (2007); 357: 2562-2575 [2] Budde K et al. Everolimus-based, calcineurin-inhibitor-free regimen in recipients of de-novo kidney transplants: an open-label, randomised, controlled trial. Lancet Volume 377, No. 9768, p837–847, 5 March 2011 [3] Budde K et al. Renal, efficacy and safety outcomes following late conversion of kidney transplant patients from calcineurin inhibitor therapy to everolimus: the randomized APOLLO study. Clin Nephrol (2015); 83(1): 11-21 [4] Liefeldt L et al. Donor-Specific HLA Antibodies in a Cohort Comparing Everolimus With Cyclosporine After Kidney Transplantation. Am J Transplant (2012); 12: 1192-1198

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