0-Biopsie beim Spender: Was leisten Histo-Scores?

Eine repräsentative 0-Biopsie kann das postoperative Management nierentransplantierter Patienten erleichtern. Mehr vom Kongress Weitere Beiträge zum Kongress finden Sie im Dossier DGU-Kongress 2014. Eine intraoperative 0-Biopsie zählt heutzutage zum Standardvorgehen bei Nierentransplantationen sowohl bei der Lebend- als auch der Kadaverspende. Sie wird üblicherweise am Backtable vor Implantation der Niere entnommen. Die 0-Biopsie gibt wichtige Aufschlüsse über die akuten und chronischen Vorschäden, die die transplantierte Niere mitbringt und kann daher wichtige Aufschlüsse und Anhaltspunkte über das unmittelbar postoperative und auch längerfristige Management nierentransplantierter Patienten geben. Für die Pathologen stellt sie den Referenzbefund für alle späteren Nierentransplantatbiopsien dar und kann hierfür jederzeit zum Vergleich herangezogen werden. Zu den wichtigen Informationen, die eine 0-Biopsie liefern kann, zählt v.a. auch das Ausmaß der akuten Tubulusepithelschädigung, die zwar keine langfristige Prognoseabschätzung erlaubt, aber v.a. bei älteren Spendern recht gut mit der postoperativen Erholungszeit der Nierenfunktion korreliert und somit den behandelnden Klinikern wichtige Informationen über die potenzielle Wartezeit bis zur Funktionsaufnahme der transplantierten Niere geben kann. Weitere wichtige Informationen betreffen das Ausmaß der chronischen Nierenschädigung, v.a. die chronischen tubulointerstitiellen Veränderungen wie Tubulusatrophie und interstitielle Fibrose und chronische Gefäßveränderungen im Sinne von Arterio- und Arteriosklerose insbesondere arteriolärer Wandhyalinose. Diese Veränderungen sind zum einen wichtig für die Abschätzung der Nierenfunktion unmittelbar nach Nierentransplantation, aber v.a. auch für die Langzeitprognose der transplantierten Niere und die Einordnung vergleichbarer Veränderungen in den Folgebiopsien wie z. B. morphologische Läsionen einer chronischen Calcineurininhibitor (CNI)-Toxizität, die mit Tubulusatrophie, interstitieller Fibrose und arteriolärer Wandhyalinose einhergehen kann. Des Weiteren können auch zuvor unbekannte Grunderkrankungen der Spenderniere wie z. B. eine Immunkomplex-Glomerulonephritis (in den meisten Fälle im Sinne einer IgA-Glomerulonephritis) oder bei Lebendspendern ein Syndrom der dünnen Basalmembranen in der 0-Biopise entdeckt werden. Diese renalen Grunderkrankungen können im weiteren Verlauf sowohl für den Transplantatempfänger als auch den Spender von Bedeutung sein. Für die Entnahme und Aufarbeitung von 0-Biopsien gibt es mittlerweile in Zusammenarbeit mit der DSO allgemeine Empfehlungen, die v.a. für Zentren, in denen derartige Biopsien weniger häufig durchgeführt werden, sehr hilfreich sind und eine Vergleichbarkeit der Veränderungen und Befunde auch zwischen den Zentren ermöglichen. Zusammenfassend ist festzustellen, dass 0-Biopsien heutzutage zum Standardvorgehen bei Nierentransplantation gehören und wertvolle Informationen für das kurz- und langfristige Patientenmanagement liefern. Veranstaltung „O-Biopsie beim Spender: was leisten Histo-Scores?“ Mittwoch, 1. Oktober, 14.00 bis 14.15 Uhr, Raum 5 Moderation: Giessing, M., Düsseldorf; Putz, J., Dresden; Stöckle, M., Homburg

Springer Medizin

0-Biopsie beim Spender: Was leisten Histo-Scores?

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