Erschienen in:
01.01.2013 | Schwerpunkt
Diagnostik und Therapie der chronischen Hepatitis-B- und Hepatitis-D-Virus-Infektion
verfasst von:
Prof. Dr. F. Tacke, Ph.D., C. Trautwein
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 1/2013
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Zusammenfassung
In Deutschland sind etwa 500.000 Personen chronisch mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) infiziert, die damit ein Risiko zur Entwicklung einer Leberzirrhose oder eines hepatozellulären Karzinoms tragen. Daher sollen Patienten bereits bei mittlerer HBV-Viruslast (> 2000 IU/ml) und nachweisbarer Leberschädigung (z. B. wiederholte Transaminasenerhöhungen) therapiert werden. Außerdem besteht bei allen Patienten mit Zirrhose und HBV-DNA-Nachweis eine zwingende Behandlungsindikation. Als Therapie der 1. Wahl kommt entweder eine 48-wöchige Therapie mit pegyliertem Interferon (PEG-IFN, insbesondere bei fehlenden Kontraindikationen und günstigen Prognosefaktoren) oder eine Dauertherapie mit entweder Entecavir oder Tenofovir infrage, die beide eine hohe Wirksamkeit und ein niedriges Resistenzrisiko zeigen. Unter Immunsuppression oder Chemotherapie besteht ein erhöhtes Risiko der HBV-Reaktivierung, daher müssen anti-HBc-positive Patienten in diesen Situationen eng überwacht und ggfs. sogar präemptiv antiviral behandelt werden. Alle HBV-positiven Patienten müssen auf eine Ko- oder Superinfektion mit dem Deltavirus (HDV) getestet werden; Therapie der Wahl bei Deltahepatitis ist PEG-IFN.