Das neue Hobby der Immuntherapeuten

Auf immuntherapeutischen Ansätzen gegen Krebs ruhen große Hoffnungen – so auch auf den sogenannten CAR-T-Zellen. Wissenschaftler versprechen sich hiervon eine individuelle Therapie und arbeiten inzwischen bereits an der dritten Generation dieser maßgeschneiderten Lymphozyten. Die ermutigenden ersten Ergebnisse einer neuen Impftechnik gegen Krebs, bei der genetisch veränderte autologe T-Zellen den Patienten reinfundiert werden, treiben die Immuntherapeuten an, die Technik weiter zu verbessern und zu verfeinern. Es handelt sich dabei um die sogenannte CAR-T-Zell-Technik, mit der sich solche patienteneigenen Zellen innerhalb von ein bis zwei Wochen herstellen lassen. CAR steht für "Chimeric Antigen Receptor". Durch die Veränderung tragen die Lymphozyten maßgeschneiderte Rezeptoren auf ihrer Oberfläche, die sie in die Lage versetzen, Tumoren besser zu erkennen und unschädlich zu machen. Ein Beispiel ist der Rezeptor, der spezifisch den Oberflächenmarker CD19 bei Patienten mit B-Zell-Lymphomen erkennt. Inzwischen gibt es bereits Zellpräparate der dritten Generation. T-Lymphozyten sind nach Reinfusion zunächst inaktiv Noch sind nicht alle Hürden überwunden, um die Technik uneingeschränkt nutzen zu können, unter anderem wegen teilweise lebensbedrohlicher unerwünschter Wirkungen: Wenn die genetisch veränderten Zellen Patienten reinfundiert werden, lassen sie sich nicht mehr kontrollieren. Deshalb haben Wissenschaftler um Dr. Marc Cartellieri und Dr. Simon Loff von der Technischen Universität Dresden die CAR-Technik so verändert, dass sich die Lymphozyten nach der Reinfusion noch steuern lassen. Die Wissenschaftler bezeichnen diese Zellen als UniCAR-Zellen, „Uni“ steht dabei für „unique“. Für diese Forschung und den „proof of concept“ dieses Verfahrens wurden die Wissenschaftler während der 13. CIMT-Jahrestagung in Mainz mit dem Posterpreis in der Kategorie „Cellular Therapy“ ausgezeichnet. Vorangetrieben wird diese Forschung von Wissenschaftlern der unter anderem von der Europäischen Union geförderten GEMoaB Monoconals GmbH, bei der Loff ebenfalls forscht. Das Besondere an diesen Zellen ist, dass sie nach der intravenösen Reinfusion zunächst inaktiv sind, weil die gewählte Spezifität des Rezeptors dessen Bindung an ein Antigen nicht zulässt. Erst in einem zweiten Schritt lassen sich die Zellen gezielt zu Tumorzellen dirigieren, die sie dann attackieren. Dazu dienen Antigene wie CD19, aber auch CD33 und PSMA (Prostataspezifisches Membranantigen) als Zielstrukturen, die nacheinander oder gleichzeitig angesteuert werden können. Die genetisch veränderten CAR-T-Zellen können Krebszellen gezielt angreifen und lysieren. Das ist aber offenbar nicht die einzige Art und Weise, wie sie Tumorzellen beseitigen. Denn schwedische Wissenschaftler um Hannah Karlsson von der Universität in Uppsala haben herausgefunden, dass die reinfundierten Zellen durch direkten Zellkontakt dendritische Zellen aktivieren und dadurch die Immunabwehr gegen den Tumor auf eine breitere Basis stellen. Der direkte Kontakt ist offenbar essenziell, da das Ausschütten von Zytokinen in den Zellversuchen für die Aktivierung nicht ausreichte.

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