Erschienen in:
01.10.2014 | Operative Techniken
Die Korrektur posttraumatischer Deformitäten am Unterschenkel mit dem „Taylor Spatial Frame“
verfasst von:
D. Krappinger, MD PhD, M. Zegg, MD, V. Smekal, B. Huber, MD
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 5/2014
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Zusammenfassung
Operationsziel
Korrektur posttraumatischer Deformitäten am Unterschenkel durch perkutane Osteotomie, externe Fixation mit einem Ringfixateur und computerunterstützte graduelle Korrektur mit dem „Taylor Spatial Frame“ (TSF).
Indikationen
Posttraumatische Deformitäten am Unterschenkel, die nicht oder nur mit unvertretbar hohem Risiko im Zuge einer operativen Sitzung korrigiert und intern stabilisiert werden können. Dazu zählen Deformitäten bei schlechten Haut- und Weichteilverhältnissen, fixierte Deformitäten, die graduell korrigiert werden müssen, komplexe Deformitäten in mehreren Ebenen, Deformitäten mit Verkürzung sowie periartikuläre Deformitäten im Kindes- und Jugendalter.
Kontraindikationen
Posttraumatische Deformitäten am Unterschenkel, die im Zuge einer operativen Sitzung korrigiert und intern fixiert werden können, können ebenso mit dem TSF korrigiert werden. Aus Gründen des Patientenkomforts empfehlen wir in solchen Fällen allerdings die einzeitige Korrektur und interne Stabilisierung. Fehlende Mitarbeit des Patienten im Rahmen der selbständigen Korrektur und Pinpflege.
Operationstechnik
Perkutane Fixation der beiden Ringe des TSF an die beiden Hauptfragmente mittels transossären Drähten und Schanz-Schrauben (Hybridfixation). Perkutane Osteotomie der Tibia mit Bohrer und Meißel (DeBastiani-Methode) oder mit der Gigli-Säge unter bestmöglicher Schonung des Periostschlauchs. Verbindung der beiden Ringe durch Montage von 6 diagonal angeordneten Teleskopstreben über frei bewegliche Universalgelenke (Hexapod-Prinzip). Computerunterstützte Planung der Korrektur um einen frei wählbaren Drehpunkt.
Weiterbehandlung
Graduelle postoperative Korrektur der Deformität durch eine Längenänderung der 6 Streben gemäß Korrekturplan. Ggf. ambulanter Tausch von Streben notwendig. Knöcherne Konsolidierung der Osteotomie im TSF oder Verfahrenswechsel auf eine interne Fixation.
Ergebnisse
Der TSF wurde in 6 Fällen mit posttraumatischen Deformitäten am Unterschenkelschaft angewendet. Die Deformität in der Frontalebene betrug durchschnittlich 15° (12–22°), in der Sagittalebene 6° (4–8°). Die Korrektur dauerte 19 Tage (14–22 Tage). Die Abweichung zwischen geplanter und erzielter Korrektur betrug 0–3° in der Frontalebene und 0–2° in der Sagittalebene. In 5 Fällen erfolgte die Konsolidierung der Osteotomie im TSF mit einer Gesamttragedauer des Fixateurs von 112 Tagen (94–134 Tage). In einem Fall erfolgte nach der Korrektur ein Verfahrenswechsel auf einen Marknagel. In 3 Fällen traten Pininfekte auf. Es wurden keine weiteren Komplikationen beobachtet. In allen Fällen wurde das Behandlungsziel erreicht. Die Behandlung wurde jeweils zur 1-Jahres-Kontrolle abgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt waren alle Patienten schmerzfrei mobil und konnten ihren jeweiligen Aktivitäten uneingeschränkt nachgehen.