Erschienen in:
01.11.2015 | Übersicht
Die Mordmerkmale aus forensisch-psychiatrischer Sicht
verfasst von:
Prof. Dr. Hans-Ludwig Kröber
Erschienen in:
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Es gibt seit Jahrzehnten eine stabile und schlüssige Rechtsprechung zu den Mordmerkmalen. Zwischen ihr und der psychiatrischen Wahrnehmung und Bewertung von Tötungsdelikten bestehen zwar Spannungen infolge der unterschiedlichen Intentionen von juristischem und psychologischem Verstehen, aber keine ernstlichen Konflikte. Der Beitrag erläutert in Anlehnung an Janzarik (Nervenarzt 63:656–667, 1992) das forensisch-psychiatrische Verständnis der Mordmerkmale, mit denen die Höchststrafwürdigkeit der Tötung eines Menschen begründet wird. Es sind zum einen Merkmale, die sich auf die Tatmotive beziehen und damit sehr direkt die Täterschuld adressieren. Andere Mordmerkmale beziehen sich auf die Begehensweise und sollen stärker auf das Tatunrecht verweisen. Der Beitrag setzt die Merkmale in Beziehung zu den empirisch vorfindlichen Tatbildern und erkennt wenig Änderungsbedarf. Unstreitig aber ist der Begriff „Mörder“ aus dem Strafgesetzbuch zu tilgen und durch die Rede von Mord und Totschlag zu ersetzen.