Erschienen in:
01.08.2015 | Operative Techniken
Die operative Therapie der sternoklavikulären Instabilität mittels Tenodese
verfasst von:
Dr. H. Goost, K. Kabir, C. Burger, P. Pennekamp, H. Röhrig, D.C. Wirtz, C. Deborre, A. Rabanus
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die sternoklavikuläre Instabilität ist sehr selten. Akute Luxationen sprechen in der Regel gut auf eine konservative Therapie an. Eher selten bedürfen akute wie chronische Instabilitäten aufgrund der einhergehenden Schmerzsymptomatik und gestörten Optik der operativen Stabilisierung. In der vorliegenden Studie stellen wir unsere Ergebnisse und Erfahrung mit der offenen Revision des Gelenks und der Stabilisierung mittels Grazilissehnentransplantat oder Fibertape anhand von 8 operativ versorgten Patienten vor. Die operative Stabilisierung führte in der Regel zu einer deutlichen Schmerzreduktion und einer Verbesserung der Schulterfunktion. Diese chirurgische Operationstechnik ist ein effektives alternatives Verfahren zur Behandlung der symptomatischen sternoklavikulären Instabilität.
Operationsziel
Wiederherstellung der Gelenkstabilität der sternoklavikulären Verbindung.
Indikationen
Chronische, schmerzhafte Instabilität nach traumatischer Luxation oder postinfektiöser Destruktion.
Kontraindikationen
Floride Infektion, Tumor.
Operationstechnik
Die Entnahme der Grazilissehne erfolgt in Anlehnung der von Petersen beschriebenen Technik. Inzision über dem SC-Gelenk. Scharfe Inzision des Periostes und Ablösen der Ansätze des M. sternocleidomastoidius bzw. M. pectoralis. Ggf. Abtragen von Osteophyten. Vorsichtiges Unterfahren der medialen Klavikel und des Sternums mit einem Raspatorium zum Schutz der mediastinalen Strukturen. Durchbohren des Sternums mit einem 2,5- oder 3,2-mm-Bohrer, gleiches Vorgehen an der Klavikula. Durchflechten der Hamstrings bzw. des Fibertapes im Sinne einer „Achtertour“. Rekonstruktion der Kapsel, Einlage einer 12er-Redondrainage und zweischichtiger Wundverschluss.
Weiterbehandlung
Anlage eines Gilchrist-Verbands zur Schmerztherapie für ca. 3–5 Tage, dann frühfunktionelle Krankengymnastik mit maximaler Abduktion von 90° für 6 Wochen, danach Freigabe der Extremität. Kein Tragen und Heben schwerer Lasten von mehr als 5 kg für 3 Monate.
Ergebnisse
Im Zeitraum von Januar 2006 bis Dezember 2010 konnten wir 8 Patienten operativ versorgen, 4 Patienten erhielten eine Versorgung mittels Fiber-Tape und 4 mittels Grazilistransplantat. Postoperativ bestand bei allen Patienten eine deutliche Schmerzreduktion (durchschnittlich VAS 21) und eine Verbesserung der Schulterfunktion. Der Constant-Score betrug im Durchschnitt 72 Punkte, im DASH-Score wurden durchschnittlich 58 Punkte erreicht.