Erschienen in:
01.12.2015 | Operative Techniken
Die Torsionsosteotomie
Behandlung des patellofemoralen Maltracking
verfasst von:
Prof. Dr. W. Strecker, J. Dickschas
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Patellofemorale Dysbalancen durch pathologisch erhöhte femorale Innentorsions- und/oder tibiale Außentorsionsdeformitäten induzieren vorderen Knieschmerz und laterale Subluxationen/Luxationen der Patella.
Operationsziel
Femorale suprakondyläre Außentorsions- und/oder tibiale supratuberositäre Innentorsionsosteotomien zur Harmonisierung der patellofemoralen Knorpelbelastung.
Indikationen
Vorderer Knieschmerz, laterale Patellaluxation/-subluxation bei „Inwardly-pointing-knee“-Syndrom.
Kontraindikation
Offene Epiphysenfugen, > 50 Jahre, fixierte Patellaluxationen, kongenitale systemische Bandinstabilitäten, Knochenheilungsstörung.
Operationstechnik
Analyse der Beingeometrie. Planung der Korrekturosteotomie. Kniearthroskopie. Suprakondyläre femorale Außentorsionsosteotomie: Medialer Zugang, Verlagern des M. vastus femoris, Festlegen der Osteotomieebene, Torsionskontrolle, vollständige quere Osteotomie, akute Außentorsionskorrektur, Retention mit medialer winkelstabiler Platte. Supratuberositäre tibiale Innentorsionsosteotomie: Darstellen des lateralen Tibiakopfs, Ablösen des M.-tibialis-anterior-Ursprungs, Untermeißeln der Tuberositas tibiae, Festlegen der Osteotomieebene, Eindrehen von Schanz-Schrauben, Vormodellieren einer DC-Platte (DCP), quere Vollschaftosteotomie, akute Innentorsionskorrektur, Osteosynthese mit DCP. Bei Innentorsionsosteotomien > 10° Neurolyse des N. peroneus sowie Tibialis-anterior-Fasziotomie.
Weiterbehandlung
Kompartmentkontrolle. Am 1. postoperativen Tag Verbandswechsel, Drainagezug, Röntgenkontrolle und Mobilisation. 20-kg-Teilbelastung für 4 Wochen, schrittweiser Belastungsaufbau. CPM-Schiene. Passive, dann assistierte, aktive Krankengymnastik. Thromboseprophylaxe.
Ergebnisse
Bei 25 Patienten 30 femorale suprakondyläre Außentorsionsosteotomien mit 13,8° (5–26°); bei 45 Patienten 53 supratuberositäre tibiale Innentorsionsosteotomien mit durchschnittlich 10,8° (5–18°). Ein Kompartmentsyndrom, ein temporäres Peroneusdefizit und eine Pseudarthrose heilten folgenlos. Keine erneuten Patellaluxation oder -subluxationen. Signifikant reduzierter vorderer Knieschmerz in beiden Kollektiven.