Erschienen in:
01.05.2016 | Upbeat-Nystagmus | HNO-Praxis
Die vestibulären Kopfgelenke
verfasst von:
A. Lappat, L. J. Dorn, Priv.-Doz. Dr. med. M. Hölzl
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Einleitung
Der Stellenwert zervikaler Propriozeption für das menschliche Gleichgewichtsempfinden ist bis heute nicht zufriedenstellend geklärt. Ziel der vorliegenden Arbeit war die selektive zervikovestibuläre Provokation mithilfe eines neuen und eigens konstruierten Rumpfexkursionstests (RET). Dieser soll bei fixiertem Kopf und isolierter Rumpfauslenkung eine Beurteilung zervikookulärer Reaktionen und mögliche Effekte von Alterungsprozessen ermöglichen.
Methodik
Dem bisher verwendeten Kopfexkursionstest (KET) wurde der RET statistisch gegenübergestellt. Mit beiden Methoden
wurden 100 Probanden zweier Altersgruppen (Gruppe26:Altersmedian =26 Jahre; n =50; Gruppe50:Altersmedian =50 Jahre; n =50) einander randomisiert in den jeweils vergleichbaren Kopf-zu-Rumpf-Positionen gegenübergestellt.
Ergebnisse
Im KET war eine signifikante Nystagmusmodulation in horizontaler und vertikaler Nystagmusdimension statistisch nachzuweisen. In der rein zervikalen Provokation mittels RET war diese nur in der horizontalen Nystagmusdimension bei Rumpftorsion signifikant. Der Methodenvergleich zeigte eine signifikant stärkere Nystagmusmodulation bei Kopfauslenkung. Gruppe50 zeigte im KET signifikant mehr Vertikalnystagmusaktivität als Gruppe26. Im RET hingegen war kein signifikanter Unterschied zwischen den Altersgruppen ableitbar. Der gruppenselektive Methodenvergleich wies in Gruppe26 nur eine vermehrte Horizontalnystagmusmodulation in Kopfauslenkung gegenüber Rumpfauslenkung aus. Gruppe50 zeigte generell eine signifikant stärkere Reizreaktion auf Kopfauslenkung im KET. Bei der Auswertung der signifikanten Vertikalnystagmusmodulation im RET zeigte sich ein signifikant häufigeres Auftreten des Upbeat-Nystagmus (UBN) gegenüber dem Downbeat-Nystagmus (DBN). Der DBN trat bei Kopfauslenkung im KET in Gruppe50 häufiger auf als in Gruppe26. Im UBN war keine signifikante Altersdifferenz ableitbar.
Schlussfolgerung
Der Rumpfexkursionstest bietet die methodisch besten Voraussetzungen, um zervikotonische Provokationsnystagmen einschätzen zu können. Erst durch Evaluation der adäquaten Auslenkungsgrenzen und Folgeuntersuchungen an zervikal defizitären Patienten können die Effekte der Methode weiter beurteilt werden.