Erschienen in:
01.01.2015 | Kasuistiken
Differenzialdiagnose „sexueller Kindesmissbrauch“
verfasst von:
Dr. M. Todt, A. Maciuga, A.S. Debertin
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Beweisende medizinische Befunde für einen sexuellen Kindesmissbrauch können im Rahmen einer anogenitalen Inspektion nur selten erhoben werden. Das Fehlen von Verletzungen kann jedoch sexuelle Handlungen nicht ausschließen.
Ziel der Arbeit
Die vorgestellten Fallbeispiele sollen sowohl die Diagnosesicherheit bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch erhöhen als auch die Bedeutung der rechtsmedizinischen Expertise und notwendigen interdisziplinären Zusammenarbeit verdeutlichen.
Material und Methoden
Nach der Darstellung der Untersuchungstechnik bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch werden exemplarisch 6 Fälle behandelt, bei denen zunächst der Verdacht auf sexuellen Missbrauch bestand. Dieser konnte jeweils durch eine klinisch-forensische Untersuchung in der Kinderschutzambulanz des Instituts für Rechtsmedizin Hannover entkräftet werden.
Ergebnisse
Die sichere Diagnose eines sexuellen Missbrauchs im Kindesalter ist von weitreichender Bedeutung. Insbesondere Traumata, physiologische Normvarianten und Erkrankungen können bei der Beurteilung und Interpretation anogenitaler Befunde zu Fehleinschätzungen führen.
Schlussfolgerung
Um bei der Anogenitalinspektion im Kindesalter mögliche Fehldiagnosen zu vermeiden und die sichere Befundung zu gewährleisten, sind die Einbindung der rechtsmedizinischen Expertise und eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Pädiatern, auf Kinder spezialisierten Gynäkologen und/oder Dermatologen zu fordern.