Erschienen in:
01.08.2015 | Originalarbeit
Disruptive, Impulskontroll- und Sozialverhaltensstörungen im DSM-5®
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. Hans-Ludwig Kröber
Erschienen in:
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
DSM-5 ordnet die in Kindheit und Jugend beginnenden Störungen entsprechend der jeweiligen Thematik den Störungen des Erwachsenenalters zu. Dadurch dominieren jetzt die Störungen des Sozialverhaltens das einstige Kapitel über vermeintliche „Impulskontrollstörungen“. Hinzugekommen ist die kaum erläuterte „disruptive Affektregulationsstörung“. Benannt wird insgesamt eine Reihe von relativ stabilen Mustern abweichenden Sozialverhaltens, die – mit Ausnahme der obsoleten Diagnosen Pyromanie und Kleptomanie – empirisch grundsätzlich überzeugen. Völlig offen bleibt aber, ob für diese Verhaltensstörungen im jeweiligen Fall intrapsychische Störungen oder pathologische Bindungs- und Beziehungsmuster ursächlich sind, die eine Zuordnung dieser Muster zum Begriff der „psychischen Störung“ erlauben. In den Bereich der Psychiatrie gelangen wir erst, wenn wir die personalen Ursachen dieser Verhaltensweisen erfassen; diese werden in diesem Kapitel nicht erfasst. So besagen diese Verhaltensdiagnosen noch nichts über eine psychische Beeinträchtigung, gar von einer Schwere, dass die strafrechtliche Verantwortlichkeit infrage zu stellen wäre.