Erschienen in:
01.01.2016 | Originalien
Einfluss von 20 % Schwefelhexafluorid (SF6) auf humane korneale Endothelzellen
Eine In-vitro-Studie
verfasst von:
Dr. F. Schaub, H.G. Simons, S. Roters, L.M. Heindl, W. Kugler, B.O. Bachmann, C. Cursiefen
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei der posterioren lamellären Keratoplastik in Form der „Descemet’s membrane endothelial keratoplasty“ (DMEK) oder der „Descemet’s stripping automated endothelial keratoplasty“ (DSAEK) wird die Vorderkammer intraoperativ mit Luft gefüllt, die durch Rückenlage des Patienten postoperativ die Transplantatanlage begünstigt. Bei unzureichender Transplantatadhärenz muss häufig eine erneute intrakamerale Luftinjektion erfolgen. Durch die alternative Verwendung von Schwefelhexafluorid (SF6) verdünnt mit Raumluft (SF6 20 %) könnte die Transplantatanlage begünstig und die erneute Luftinjektionsrate gesenkt werden. Der Effekt von SF6 auf das humane Hornhautendothel ist bisher unklar und wurde hier in vitro untersucht.
Methoden
Es wurden 12 humane Korneoskleralscheiben in künstliche Vorderkammern eingespannt, die Systeme mit Kulturmedium gefüllt und die Vorderkammern mit Raumluft (n = 5) oder SF6 20 % (n = 7) tamponiert. Nach 6 Tagen Aufbewahrung im Brutschrank wurden Endothelzelldichte, Endothelzelltoxizität und Hornhautdicke beurteilt.
Ergebnisse
Es zeigte sich innerhalb des Beobachtungszeitraums kein signifikanter Unterschied hinsichtlich des Endothelzellverlustes (p = 1,000), der Endothelzellzahl (p = 0,648), der Endothelzelltoxizität (p = 0,048) sowie der Differenz der zentralen Pachymetrie (p = 0,905) zwischen den beiden Tamponade-Gruppen. Das Signifikanzniveau wurde definiert als p ≤ 0,05 und gemäß der Bonferroni-Korrektur des multiplen Testens auf p ≤ 0,0056 angepasst.
Schlussfolgerung
Die Anwendung von SF6 20 % bei der Durchführung posteriorer lamellärer Keratoplastiken zur Tamponade der Vorderkammer bezogen auf den Endothelzellverlust kann als sichere Alternative zur reinen Luftfüllung vorgeschlagen werden. Eine erhöhte Endotheltoxizität durch Schwefelhexafluorid war in unserer Studie nicht nachzuweisen. Prospektive klinische Studien sind jedoch nötig, um Langzeiteffekte auch in vivo untersuchen zu können.