Erschienen in:
01.06.2015 | Berufspolitisches Forum
Einsatz der Luftrettung in der Nacht
Datenanalyse von Primär- und Sekundäreinsätzen der DRF-Luftrettung des Jahres 2014
verfasst von:
Dr. U. Aschenbrenner, M.Sc., MBA, S. Neppl, F. Ahollinger, U. Schweigkofler, J.O. Weigt, M. Frank, M. Zimmermann, J. Braun
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Der systemimmanente Vorteil der hohen Geschwindigkeitsleistung der Luftrettung weist evidenzbasiert einen Letalitätsvorteil kritisch erkrankter bzw. verletzter Patienten auf, mindestens gleichen Einfluss jedoch hat die Bedeutung der primären Zuführung in die bestgeeignetste Versorgungseinrichtung. Sie dient zum einen der schnellen Zuführung ärztlicher Versorgungsleistung als auch zum schnellen Patiententransport in die geeignete Zielklinik. Die primäre Luftrettung hat sich in einigen Regionen Deutschlands auch in den Nachtstunden als sinnvolle Ergänzung des bodengebundenen Rettungsdienstes erwiesen. Unter Einhaltung abgestimmter, angepasster und trainierter nächtlicher Verfahren stellt die Nachtluftrettung kein erheblich gesteigertes Einsatzrisiko im Vergleich zum Tag dar. Für den Einsatz der primären Luftrettung in der Nacht sind insbesondere folgende Forderungen zu stellen: eine strenge Indikationsstellung zur Alarmierung, die ausschließliche nächtliche Viermannbesetzung des Rettungstransporthubschrauber(RTH)-Piloten (und Kopiloten) mit Instrumentenflugberechtigung und Erfahrung im Umgang mit Nachtsichtgeräten, der Einsatz für den Nachtflug geeigneter und zugelassener Luftfahrzeuge einschließlich Kabinenausbau und geeigneter Medizintechnik sowie der routinemäßige Einsatz von Nachtsichtgeräten. Um evidente Vorteile für ausgewählte Krankheits- und Verletzungsbilder flächendeckend zu erzielen, bedarf es einer überregionalen Konzeptüberarbeitung zur Vorhaltung und Ausgestaltung der primären Luftrettung.