Erschienen in:
01.04.2015 | Originalien
Einschätzung von Risikofaktoren bei der Entstehung von Leseschwierigkeiten
verfasst von:
T. Tischler, Dipl.-Psych., M. Daseking, F. Petermann
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Bedeutung von Risikofaktoren für die Entstehung klinisch bedeutsamer Leseschwierigkeiten steht im Mittelpunkt der Arbeit. Anhand relevanter Einflussfaktoren für die Entstehung von Lese- und Rechtschreibstörungen wird auf die Wichtigkeit möglichst früher Förderungen betroffener Kinder hingewiesen.
Ziel der Arbeit
Anamnestisch erhebbare Einflussfaktoren und deren Auswirkungen auf die Kindervorsorge sollen repliziert werden.
Material und Methode
An einer repräsentativen Schülerstichprobe (N = 1179) wurde der Leistungsstand im Lesen mit einem standardisierten Lesetest ermittelt. Zusätzlich wurden mithilfe eines Elternfragebogens entwicklungsbezogene Informationen erhoben.
Ergebnisse
Es konnten bekannte Risikofaktoren repliziert werden, die die Wahrscheinlichkeit klinisch auffälliger Leseleistungen erhöhen. Familiäres Vorkommen von Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS), Sprachentwicklungsauffälligkeiten, pränatale Alkohol- und Nikotinexposition sowie der sozioökonomische Status haben signifikanten Einfluss auf die Leseleistung. Die Chancen für unterdurchschnittliche Leseleistungen waren um das bis zu 6-Fache höher als bei Kindern ohne die entsprechenden Umweltvariablen.
Schlussfolgerung
Bestimmte Einflussfaktoren wirken sich negativ auf die schulische Entwicklung von Kindern aus. Dies kann zu umschriebenen Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten führen. Die Erfassung dieser Risikofaktoren kann wichtige Informationen für die Befunderhebung und die Sensibilisierung von Bezugspersonen für Auffälligkeiten im Schriftspracherwerb liefern.