Erschienen in:
01.12.2012 | Originalien
Endokrine Chirurgie zervikaler Paragangliome
Operation, Strahlentherapie oder „wait and scan“?
verfasst von:
Dr. R. Schneider, J. Ukkat, P. Nguyen-Thanh, K. Lorenz, S. Plontke, C. Behrmann, C. Sekulla, H. Dralle
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 12/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Kopf-Hals-Paragangliome („head and neck paraganglioma“, HNP) sind seltene endokrine Tumoren, bei denen die Therapieentscheidung vor allem durch die Genetik, Tumorgröße, Lokalisation, Dignität, Patientenalter und Symptomatik bestimmt wird. Die Hauptgründe für ein alternatives operatives oder strahlentherapeutisches Vorgehen der sich in enger Lagebeziehung zu wichtigen Gefäß-/Nervenstrukturen befindlichen Tumoren sind bei beiden Verfahren vergleichbare Langzeitergebnisse bei relativ hoher Morbidität der Operation.
Patienten
Anhand von 6 Patienten mit insgesamt 11 solitären (4 Patienten) oder multiplen (2 Patienten) HNP (8 Glomus-caroticum-Tumoren, ein vagales, ein jugulares, ein jugulotympanales Paragangliom) werden die Besonderheiten der Operationsindikationen und Verfahrenswahl bei sporadischen Succinatdehydrogenase (SDH)-negativen und hereditären SDH-positiven HNP exemplarisch dargestellt.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 4 Patienten mit 6 Glomus-caroticum-Tumoren (4 sporadische, 2 hereditäre) operativ therapiert (5 Primäreingriffe, ein Rezidiveingriff). In einem Fall erfolgte 24 h präoperativ eine Tumorembolisation. Perioperativ verstarb kein Patient. Die Primäroperationen verliefen komplikationslos. Die Patientin mit den hereditären bilateralen Glomus-caroticum-Tumoren entwickelte 48 Monate nach Primäroperation ein unilaterales Tumorrezidiv. Nach Resektion des Rezidivs traten unilaterale permanente Rekurrens-, Glossopharyngeus- und Hypoglossusparesen auf. Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 64 Monaten (min. 23, max. 78 Monate) lag die Rezidivfreiheit aller Patienten bei 100%. Die 5-Jahres-Überlebensraten betrugen 100%.
Schlussfolgerung
Unter Berücksichtigung der operativen Risiken ist ein selektives operatives Vorgehen mit geringer operativer Morbidität verbunden. Eine chirurgische Therapie ist zu favorisieren bei kleinen unilateralen Paragangliomen, malignen sowie endokrin aktiven Tumoren.