Erschienen in:
01.10.2014 | Leitthema
Endokrine Tumoren
Klinische Übersicht
verfasst von:
PD Dr. G. Leidig-Bruckner
Erschienen in:
Die Radiologie
|
Ausgabe 10/2014
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Zusammenfassung
Unter dem Begriff „endokrine Tumoren“ werden Tumorerkrankungen ausgehend von verschiedenen endokrinen Organen zusammengefasst. Eine Gliederung endokriner Tumoren erfolgt nach der Lokalisation, der endokrinen Funktion (hormonaktiv, -inaktiv, sekundäre Funktionsstörungen), der Dignität (benigne oder maligne) und der Tumorgenese (sporadische oder hereditäre Formen). Diese Einteilungsmerkmale sind auch für den klinischen Verlauf bestimmend.
Anamnese, klinisches Beschwerdebild und körperliche Untersuchungsbefunde (z. B. Amenorrhö, Hautveränderungen, Striae, Virilisierung, Blutdruckerhöhung, Flush) sind oft richtungsweisend bei der Abklärung hormonaktiver endokriner Tumoren. Für die Diagnosestellung ist jedoch die endokrinologische Labordiagnostik entscheidend, ergänzt durch bildgebende Diagnostik und weitere interdisziplinäre Abklärung (z. B. ophthalmologische Untersuchungen). Bei hereditären Tumorsyndromen sind neben der Familienanamnese die molekulargenetische Diagnostik und das Screening von Familienmitgliedern wesentlich für die optimale und frühzeitige Therapie, sodass die Tumorerkrankungen schon vor dem Auftreten klinischer Symptomatik oder vor einer Metastasierung behandelt werden können und hierdurch die Prognose verbessert wird.
Aufgrund weit verbreiteter Anwendung bildgebender Verfahren werden zunehmend „Inzidentalome“ in endokrinen Organen festgestellt. Besonders betroffen hiervon sind Schilddrüse, Nebennieren, Pankreas und Hypophyse. Die klinische Relevanz dieser Inzidentalome muss unter dem Fokus „Hormonaktivität“ und „Malignität“ abgeklärt werden, da beide Parameter für die Festlegung des therapeutischen Vorgehens bestimmend sind.
Ziel dieses Einführungsbeitrags ist es, einen Überblick über Besonderheiten bei endokrinen Tumoren, klinische Merkmale und wesentliche Aspekte für die Planung der weiteren Diagnostik und Therapie zu geben. Unterteilt nach der Lokalisation werden die klinische Manifestation von Tumoren der Hypophyse, Nebenschilddrüse, Nebenniere und des gastroenteropankreatischen Systems (GEP) dargestellt.