Erschienen in:
01.03.2015 | Leitthema
Endometrioseassoziierte maligne Tumoren
verfasst von:
Prof. Dr. U. Ulrich, A. Wunschel, V.M. Reichert, S. Darb-Esfahani, D. Denschlag, L.-C. Horn, F. Noack, S.P. Renner, M. Sillem, K.-W. Schweppe, E. Wardelmann, D. Schmidt
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Auf dem Boden einer Endometriose können maligne Tumoren entstehen; dabei fallen etwa 80 % auf Ovarialkarzinome und etwa 20 % auf extragonadale Manifestationen. Diese maligne Transformation kann jedes Gewebe betreffen, in dem auch Endometriose vorkommt. Eine direkte Kanzerisierung benigner Endometriose über Atypien erscheint möglich. Histologisch handelt es sich bei den endometrioseassoziierten Malignomen überwiegend um endometrioide oder klarzellige Karzinome, seltener um andere histologische Typen, wie seromuzinöse Bordeline-Tumoren, endometriale Stromasarkome, Adenosarkome u. a. Das Risiko einer malignen Transformation von Endometriosegewebe bzw. deren Prävalenz wurde in älteren Arbeiten mit insgesamt 1 % angegeben, bei ovariellen Endometriomen mit 2,5 % bei einer Breite zwischen 2 und 17 %. Molekularbiologisch wurden PTEN- und ARID1a-Mutationen sowie Heterozygotieverlust gefunden. Klinisch wird eine bessere Prognose dieser Tumoren im Vergleich mit high-grade serösen Ovarialkarzinomen diskutiert. Insgesamt liegen in der Literatur nur wenige systematische Studien zu diesen Malignomen vor. Die Stiftung Endometrioseforschung führt gemeinsam mit den Kommissionen Ovar und Uterus der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) aktuell eine retrospektive Studie zur Charakterisierung endometrioseassoziierter Malignome durch (EAM-Studie); ihr Herzstück ist die histopathologische Zweitbegutachtung in einem Referenzlabor.