Erschienen in:
01.11.2012 | Leitthema
Endovaskuläre Ausschaltung komplexer Aneurysmen
Stellenwert alternativer Techniken
verfasst von:
Prof. Dr. R.R. Kolvenbach
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 7/2012
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Zusammenfassung
Neben offen-chirurgischen Eingriffen haben sich endovaskuläre Techniken auch bei suprarenalen und thorakoabdominellen Aneurysmen als minimalinvasive Alternative etabliert. In den meisten Fällen müssen fenestrierte oder „gebranchte“ Endoprothesen, die nach Maß angefertigt werden, implantiert werden. Dieses Vorgehen ist immer noch mit erheblichen Wartezeiten und deutlich erhöhten Kosten verbunden. Alternativ können sog. parallel verlaufende Endoprothesen als „chimney graft“ oder in der Periskopkonfiguration implantiert werden. Chimney grafts werden im Gegensatz zu Periskopendoprothesen, die transfemoral implantiert werden können, transbrachial, axillär oder zervikal eingeführt. Thorakoabdominelle Aneurysmen können durch „Sandwich“-Prothesen ausgeschaltet werden. Chimney grafts verlaufen zwischen 2 sich überlappenden Aorten-Stents, was jegliche Bewegung minimiert und den direkten Kontakt zwischen der Aortenwand und den Seitenästen vermeidet. Vorläufige Studien zeigen, dass bei initial erhöhter Rate an Typ-I-Leckagen die mittelfristigen Ergebnisse zufriedenstellend und die Offenheitsrate der Seitenarme anderen Prothesentypen vergleichbar sind. Solange es keine direkt verfügbaren gefensterten oder mit Seitenarmen versehenen aortalen Endoprothesen auf dem Markt gibt, werden Chimney-Techniken ihren Stellenwert v. a. in Notfallsituationen behalten. Apparative Voraussetzungen und endovaskuläre Techniken müssen jedoch ebenso wie bei der Implantation komplexer Prothesensysteme vorhanden sein.