Erschienen in:
01.11.2014 | Der interessante Fall
Endovaskuläres Aortenrepair (EVAR) als Bridging-Therapie eines infizierten distalen Nahtaneurysmas einer infrarenalen Aortenrohrprothese
verfasst von:
PD Dr. Z. Halloul, A. Udelnow, F. Meyer
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 7/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Aortointestinale Fisteln sind komplexe gefäßchirurgische Krankheitsbilder mit hoher Letalität. Sie kommen sowohl in primärer Form einer intestinalen Aortenaneurysmaperforation mit gastrointestinaler Blutung als auch in Form der sekundären Fisteln nach Arrosion der Darmwand durch die Aortenprothese und deren Infektion vor.
Kasuistik
Ein 63-jähriger Patient erhielt in einem auswärtigen Krankenhaus aufgrund eines Bauchaortenaneurysmas ein Repair in Form einer aortoaortalen Rohrprothese.
7 Jahre später wurde bei einem Aneurysma spurium der distalen Anastomose endovaskulär eine aortobiiliakale Endoprothese (EVAR) implantiert. Die stationäre Aufnahme des Patienten erfolgte 4 Wochen danach bei rezidivierenden Fieberschüben. CT und Granulozytenszintigraphie ergaben eine Protheseninfektion. Die vorgeschlagene operative Revision lehnte der Patient ab.
Bei erneuten Fieberschüben im Vierteljahresintervall wurde wiederum die Indikation zur Prothesenexplantation mit Anlage eines extraanatomischen subklaviobifemoralen Bypasses gestellt. Nach antibiotischer Konditionierung sowie zweiwöchiger Operationsvorbereitung wurde die Operation durchgeführt, nachdem der Patient sein Einverständnis gegeben hatte.
Revisionsoperationen erfolgten nach 1 Monat aufgrund eines linksseitigen Leisten- sowie Laparotomiewundenhämatoms, nach 4 Monaten bei einem Aneurysma spurium des Aortenstumpfs und lokaler Abszedierung sowie nach 7 Monaten bei einer therapierefraktären linksinguinalen Lymphfistel. Im 3. postoperativen Jahr erfolgte das laparoskopische intraperitoneale „onlay-mesh“ (IPOM) Repair einer Narbenhernie an der vorherigen Medianlaparotomie.
Zusammenfassung und Schlussfolgerung
Das EVAR war bei diesem Patienten ohne Hinweise auf eine Infektion der Rohrprothese angewandt worden. Erst postoperativ waren rezidivierende Fieberschübe Anlass für den Infektionsnachweis. Im Nachhinein kann das so erfolgte EVAR jedoch als sinnvolle Therapie zur Verhinderung einer Nahtruptur und Überbrückung bis zur definitiven Therapie bezeichnet werden.