Erschienen in:
01.11.2014 | Leitthema
Epidemiologie der Epilepsie des höheren Lebensalters
verfasst von:
Dipl.-Psych. M. Pfäfflin, M.A. Bioethik, T.W. May
Erschienen in:
Clinical Epileptology
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Ausgabe 4/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Lebenserwartung der Bevölkerung in entwickelten Ländern ist in den letzten 100 Jahren deutlich gestiegen. Infolgedessen wächst die Zahl älterer Menschen in der Bevölkerung und ihr Anteil steigt, da auch die Geburtenrate zurückgegangen ist. Gemäß Berechnungen der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder wird der Anteil der über 60-Jährigen 2030 auf gut ein Drittel steigen. Mit wachsendem Alter steigt das Risiko chronischer Erkrankungen; dies gilt auch für epileptische Anfälle und Epilepsien.
Ziel der Arbeit
In einer Übersicht mit Schwerpunkt auf entwickelten Länder wird dargestellt, wie häufig Epilepsien im höheren Alter sind, wie viele Personen pro Jahr neu erkranken und welche Risikofaktoren im Alter die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an einer Epilepsie zu erkranken.
Material und Methode
Hierzu wurde eine Pubmed-Abfrage durchgeführt.
Ergebnisse
Epidemiologische Studien belegen den deutlichen Anstieg der Rate der Neuerkrankungen von Älteren in den letzten 50 Jahren (Inzidenz). Der Bestand an Älteren mit Epilepsie (Prävalenz) hat sich hingegen nicht im selben Maß erhöht. Mögliche Gründe für diese Diskrepanz sind neben grundsätzlichen Problemen der Erfassung Älterer mit Epilepsie, eine erhöhte Mortalität im Alter und die erfolgreiche Behandlung. Risiken für die Altersepilepsie stellen zerebrovaskuläre Erkrankungen, v. a. Schlaganfälle, und degenerative Erkrankungen wie Demenz dar. Tumoren und psychiatrische Erkrankungen wie Psychosen, Depressionen und Substanzmittelmissbrauch bilden weitere, im Verhältnis jedoch geringere Risikofaktoren.
Schlussfolgerung
Insgesamt ist die Forschungslage, insbesondere in Deutschland, zu Altersepilepsien dürftig und muss – angesichts der demografischen Herausforderung – stärker in den Fokus genommen werden.