Erschienen in:
01.05.2014 | Leitthema
Epigenetische Aspekte der Reproduktionsmedizin
verfasst von:
PD Dr. U. Zechner, H. Lehnen
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 2/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Assistierte Reproduktionstechniken (ART) sind mit einem erhöhten Risiko perinataler Probleme und angeborener Fehlbildungen assoziiert. Zudem scheinen seltene Imprinting-Erkrankungen wie das Beckwith-Wiedemann-Syndrom (BWS) und das Angelman-Syndrom (AS) nach ART häufiger aufzutreten.
Fragestellung
Im vorliegenden Beitrag sollen die epigenetischen und phänotypischen Effekte von ART beim Menschen und im Tiermodell dargestellt werden.
Material und Methoden
Die Ergebnisse von Grundlagenarbeiten beim Menschen und im Tiermodell werden zusammengefasst und diskutiert.
Ergebnisse
Die Inzidenz von Imprinting-Erkrankungen beim Menschen nach ART ist eindeutig erhöht. Der kausale Zusammenhang mit den ART selbst und/oder der Infertilität/Subfertilität der Paare ist noch nicht endgültig geklärt. ART-induzierte Effekte auf die Imprint-Etablierung in Oozyten und die epigenetische Reprogrammierung nach der Befruchtung werden in Tiermodellen häufiger als beim Menschen beobachtet.
Schlussfolgerungen
Die bisherigen Untersuchungen beim Menschen und in Tiermodellen haben wichtige Hinweise auf epigenetische Effekte von ART geliefert. Sie beschränken sich im Wesentlichen auf das Auftreten von Imprinting-Erkrankungen bzw. die Methylierung geprägter Gene. Weitere Studien auf der Basis hochmoderner genomweiter Analysetechniken an Tiermodellen und beim Menschen, insbesondere an Kindern aus ART-Schwangerschaften, sind notwendig, um die Effekte von ART auf die Gesundheit und das Epigenom detaillierter charakterisieren und mechanistisch verstehen zu können.