Epilepsie-Risiko für Typ-1-Diabetiker dreifach erhöht

Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes haben einer taiwanischen Kohortenstudie zufolge ein fast dreifach höheres Risiko, eine Epilepsie zu entwickeln, als Kontrollpatienten ohne Diabetes. Seit den 1980er-Jahren steigt die Rate der Neuerkrankungen an Typ-1-Diabetes bei Kindern weltweit jährlich um 3%. In verschiedenen Studien hat sich bereits gezeigt, dass eine der neurologischen Komplikationen des Typ-1-Diabetes eine nachfolgende Epilepsie ist. Dies bestätigte sich nun erneut. Im Rahmen einer populationsbasierten Kohortenstudie haben I-Ching Chou von der Universität Taichung und Kollegen anhand der Daten der „Taiwan National Health Insurance Research Database“ Zusammenhänge zwischen beiden Krankheiten untersucht. In die retrospektive Analyse wurden 2568 Typ-1-Diabetiker bis maximal 18 Jahre eingeschlossen und mit jeweils zehn gesunden Personen gleichen Geschlechts und Wohnorts verglichen. Das mittlere Alter der Patienten lag bei 10,4 Jahren, das Alter der Kontrollkohorte bei 11,1 Jahren. Verglichen mit den Kontrollen hatten die Kinder mit Typ-1-Diabetes ein signifikant höheres Risiko, eine Epilepsie zu entwickeln. Nach Berücksichtigung verschiedener Störfaktoren wie Alter, Geschlecht, Wohnort, vorausgegangene Epilepsie, Komorbiditäten und geringes Geburtsgewicht ergab sich für Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes ein fast dreimal so hohes Epilepsierisiko wie in der Kontrollkohorte (Epilepsie-Inzidenz 33,7 vs, 10,4/10.000 Personenjahre; Hazard Ratio, HR 2,84). Dabei waren in der multivariaten Cox-Regressionsanalyse auch eine Epilepsie in der Vorgeschichte (adjustierte HR 53,7) sowie eine geistige Behinderung (aHR 3,17) als signifikante Risikofaktoren für das Auftreten einer Epilepsie erkennbar. Der Vergleich von Patienten mit und ohne Hypoglykämien gegenüber der Kontrollgruppe legt den Einfluss von Unterzuckerungen auf das Epilepsierisiko nahe (ohne Hypoglykämie aHR 2,67; mit Hypoglykämien aHR 16,5). I-Ching Chou und Kollegen halten es für möglich, dass Hyper- und Hypoglykämien durch Schädigung des Zentralnervensystems entsprechende Langzeitfolgen bewirken können. Allerdings ist dies nur eine von mehreren Hypothesen. Der Mechanismus der Zusammenhänge zwischen Typ-1-Diabetes und Epilepsie ist nach wie vor ungeklärt. Welche Faktoren im Einzelnen hierfür verantwortlich sind, muss den Autoren zufolge in künftigen Studien untersucht werden.

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