Erschienen in:
01.11.2012 | Leitthema
Erfahrungen aus dem Ausbruchmanagement bei nosokomialen Infektionen
verfasst von:
Prof. Dr. M. Exner
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 11-12/2012
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Zusammenfassung
Zehn Jahre nach Veröffentlichung der Empfehlung: „Ausbruchmanagement und strukturiertes Vorgehen bei gehäuftem Auftreten nosokomialer Infektionen“ der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut (KRINKO) werden diese Empfehlungen im vorliegenden Beitrag aus dem Blickwinkel persönlicher Erfahrungen mit ihrer Anwendung betrachtet. Danach erscheint die Empfehlung in wesentlichen Teilen nach wie vor hilfreich und hat ihren hohen Stellenwert zur Bewältigung von Ausbrüchen behalten. Sowohl neue Verfahren zur hygienisch-mikrobiologischen Untersuchung als auch eine zunehmende Sensibilität der Öffentlichkeit, Politik und Presse lassen Ergänzungen an einigen Stellen sinnvoll erscheinen. Ausbrüche sind immer gravierende Ereignisse, die eine schwere Belastung für alle Beteiligten darstellen und Ermittlungsverfahren nach sich ziehen können. Umso wichtiger ist es sicherzustellen, dass ein zeitnahes professionelles Ausbruchmanagement erfolgt. Hierzu ist es sinnvoll, erfahrene Experten so rasch wie möglich in die Abklärung von Ausbrüchen einzubeziehen, um nach erfolgter intensiver Ortsbegehung unter rationellem Einsatz aller zur Verfügung stehenden hygienisch-mikrobiologischen, ermittlungstechnischen sowie epidemiologischen Verfahren eine schnelle Aufdeckung des Infektionsreservoirs und der Infektionsvehikel zu erreichen. Zu diesem Zweck sollten die Länder ein Netzwerk an geeigneten Referenzzentren (wie z. B. Hygiene-Institute an Universitäten) für das Ausbruchmanagement sicherstellen, um hierauf bei Bedarf zurückgreifen zu können, bzw. ggf. das Robert Koch-Institut (RKI) zur Beratung mit einbeziehen. Die wissenschaftlich aufgearbeiteten Erfahrungen aus Ausbrüchen sollten grundsätzlich allgemein verfügbar gemacht werden.