Erschienen in:
01.11.2015 | Originalien
Erhebung von Qualitätsindikatoren anhand von Routinedaten
Darstellung eines Machbarkeitstests in 10 Fachkliniken für Psychiatrie und Psychotherapie
verfasst von:
I. Großimlinghaus, P. Falkai, Prof. Dr. W. Gaebel, A. Hasan, M. Jänner, B. Janssen, D. Reich-Erkelenz, L. Grüber, V. Böttcher, T. Wobrock, J. Zielasek, LVR-Klinikverbund
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 11/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Qualitätsindikatoren sollten vor einer flächendeckenden Implementierung hinsichtlich ihrer Praktikabilität überprüft werden. Die Evaluierung der Messbarkeit von sektorenübergreifenden Qualitätsindikatoren für Depression und Schizophrenie anhand von Routinedaten war Ziel dieses multizentrischen Machbarkeitstests.
Methodik
Die Durchführbarkeit der Qualitätsindikatoren wurde in 10 Fachkliniken für Psychiatrie und Psychotherapie mithilfe retrospektiver Analysen von anonymisierten Routinedaten überprüft. Als Datenquellen dienten die Daten der klinischen Dokumentationsroutine im Krankenhausinformationssystem und in einigen Kliniken zusätzlich die Daten aus den Aufnahme- und Entlassungsbögen der psychiatrischen Basisdokumentation (BADO). Die Auswertungen bezogen sich auf alle Fälle von Erwachsenen mit diagnostizierter Depression oder Schizophrenie innerhalb definierter Erhebungszeiträume.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 5 Indikatoren für Depression und 9 Indikatoren für Schizophrenie – teils mit inhaltlichen Anpassungen der Indikatorformulierung – ausgewertet und als messbar oder eingeschränkt messbar bewertet. Aufgrund unterschiedlicher Dokumentationen konnten einige Indikatoren nicht in allen Kliniken erhoben werden. Die meisten Indikatoren konnten mit Daten aus der BADO erhoben werden.
Schlussfolgerung
Eine Messung von Indikatoren, die qualitätsrelevante Versorgungsaspekte bei Depression und Schizophrenie messen, ist unter Verwendung der aktuellen Routinedatendokumentationen in den teilnehmenden Kliniken eingeschränkt realisierbar. Die unterschiedlichen Dokumentationsmethoden erschweren eine einheitliche Messung. Zur Durchsetzung bundesweiter Minimalstandards der Versorgungsqualität bei psychischen Störungen sollten daher die fallbezogenen Krankenhausdokumentationen sektorenübergreifend an konsentierte Qualitätsindikatoren angepasst werden. Die BADO scheint dabei ein geeignetes Ausgangssystem darzustellen.