20.12.2012 | Original- und Übersichtsarbeiten
Erkennen Sie diese Vaskulitiden?
Riesenzellarteriitis, Takayasu-Arteriitis, Morbus Behçet
Erschienen in: CardioVasc | Ausgabe 6/2012
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Vaskulitiden sind eine heterogene Gruppe von Erkrankungen; Entzündungen der Gefäßwand sind ihr verbindendes Merkmal. Für den Gefäßmediziner bedeutsam sind vor allem diejenigen Vaskulitiden, die die stammnahen Gefäße erster und zweiter Ordnung und die Aorta betreffen. Hierzu zählen die Riesenzellarteriitis (RZA, früher Arteriitis temporalis) und die (ebenfalls Riesenzellen ausbildende) Takayasu-Arteriitis, außerdem die isolierte Aortitis und der M. Behçet.
Die Riesenzellarteriitis (RZA) betrifft in ihrer klassischen kranialen Form meist hochbetagte Patienten. Auch bei diesen wird mittlerweile vielfach eine Wandentzündung von Aorta und supraaortalen großen Gefäße (besonders A. axillaris) nachgewiesen. Steht die extrakranielle Lokalisation im Vordergrund, handelt es sich um eine Großgefäß-RZA; sie betrifft überwiegend Frauen mit geringerem Durchschnittsalter (50–70 Jahre). Die hierzulande seltene Takayasu-Arteriitis (TA) befällt ebenfalls Aorta und stammnahe Gefäße, überwiegend bei Frauen vor dem 40. Lebensjahr. Kritisch ist neben arteriellen Verschlüssen die Ausbildung von Aneurysmata und Dissektionen besonders der Aorta. Die Initialtherapie erfolgt mit Kortikosteroiden. Zu deren Reduktion kann Methotrexat eingesetzt werden, bei der TA oft weitere Immunsuppressiva. Verlaufskontrollen erfordern neben Laborparametern eine bildgebende Überwachung.
Eine Sonderrolle spielt die Thrombangiitis obliterans, bei der wichtige Kriterien der Vaskulitis fehlen. Vaskulitiden der mittleren (Polyarteriitis nodosa) und kleinen Gefäße (ANCA-assoziierte Vaskulitiden, kutane leukozytoklastische Vaskulitis, Kryoglobulinämie) sind für Gefäßmediziner vor allem in der Differenzialdiagnose akraler Nekrosen wichtig.