Erschienen in:
01.01.2013 | Leitthema
Evolution und Infektionsbiologie der mit dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) assoziierten E.
coli (HUSEC)
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. h.c. H. Karch, J. Müthing, U. Dobrindt, A. Mellmann
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 1/2013
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Zusammenfassung
Shigatoxin-produzierende Escherichia coli (STEC), die das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) hervorrufen, werden als HUSEC bezeichnet. Ihre außerordentliche Genomvariabilität, die treibende Kraft evolutionärer Veränderungen, ermöglicht ihnen eine schnelle Anpassung an sich ändernde Umweltbedingungen. Die am Institut für Hygiene in Münster etablierte HUSEC-Kollektion (http://www.ehec.org) umfasst 42 EHEC-Referenztypstämme (HUSEC001–HUSEC042). Die HUSEC-Kollektion stellt eine einzigartige Sammlung von Krankheitserregern dar und ist äußerst hilfreich für die Analyse evolutiver Diversifizierungen und konservierter Eigenschaften von STEC, die schwerste Wirtsschädigungen verursachen. Derartige genomische Eigenschaften schließen sich langsam entwickelnde Genloci und mobile Genelemente ein, die häufig für Virulenzfaktoren kodieren und durch horizontalen Gentransfer („Evolutionsbeschleuniger“) entstanden sind. Aktuelle Evolutionsmodelle weisen darauf hin, dass sich zahlreiche Ausbruchsstämme erst kürzlich entwickelt haben und dass hochpathogene HUSEC von weniger virulenten Vorläufern abstammen. Weitere Daten legen nahe, dass HUSEC kleine, effektive Populationsgrößen ausmachen. Die HUSEC-Kollektion ist darüber hinaus eine wertvolle Ressource, um Nicht-Shigatoxin-Virulenzfaktoren zu untersuchen.