Erschienen in:
01.12.2014 | Originalien
Familiäre Prostatakarzinomforschung
Sinnhaftigkeit von Hereditätskriterien im Hinblick auf den demographischen Wandel
verfasst von:
PD Dr. K. Herkommer, MBA, M. Heimpel, J.E. Gschwend
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 12/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Angesichts des demographischen Wandels und der bisherigen Forschungsergebnisse ist es fraglich, ob die Hereditätskriterien zur Statuseinteilung von Prostatakarzinompatienten (PCA-Patienten) weiterhin angewandt werden sollten.
Material und Methoden
Es wurden 30.455 Patienten des nationalen Forschungsprojekts „familiäres PC“ nach dem Geburtsjahr in 4 Gruppen eingeteilt: Gruppe I: 1920–1929 (n = 3968), Gruppe II: 1930–1939 (n = 14.110), Gruppe III: 1940–1949 (n = 10.137), Gruppe IV: 1950–1959 (n = 2169). 9316 PCA-Patienten mit positiver Familienanamnese wurden bezüglich ihrer erstgradigen Angehörigen untersucht.
Ergebnisse
Die durchschnittliche Anzahl an Geschwistern (Gruppe I: 3,3 und IV: 2,2), Brüdern (Gruppe I: 2,1 und IV: 1,3), Kindern (Gruppe I: 2,2 und IV: 1,7) und Söhnen (Gruppe I: 1,1 und IV: 0,9) ging zurück. Der Anteil an Patienten ohne Bruder/Sohn (Gruppe I: 9,6/32,8 % und IV: 27,6/37,5 %;) stieg. Zeitgleich sank der Anteil mit > 2 Brüdern/Söhnen (Gruppe I: 34,5/6,3 % und IV: 14,8/2,2 %). Der Anteil der Väter > 65 Jahre stieg von 66,8 % (Gruppe I) auf 71,1 % (Gruppe IV).
Schlussfolgerung
Die Hereditätskriterien sind zur Statuseinteilung von PCA-Patienten immer weniger geeignet. Eine positive Familienanamnese ist dennoch einer der wichtigsten Risikofaktoren des PCA, deren detaillierte Erhebung forciert werden sollte.