Erschienen in:
05.10.2015 | Originalien
Full-Thickness-Resection-Device (FTRD)
Die endoskopische Vollwandresektion für das Rektum und Kolon
verfasst von:
Prof. Dr. H.-J. Richter-Schrag, C. Walker, R. Thimme, A. Fischer
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 4/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eine Vollwandresektion im Kolon und Rektum ist einer endoskopischen Submukosadissektion (ESD) im Hinblick auf Kuration, En-bloc-Resektion und R0-Status überlegen. Das Full-Thickness-Device (FTRD, Ovesco, Germany) ist das erste kommerziell erhältliche endoskopische System, das eine peritoneale Verschlusstechnik mit nachfolgender Vollwandresektion in einem Schritt realisiert.
Ziel
In dieser Studie wurde das FTRD in Bezug auf die Effektivität einer histologisch nachgewiesenen Vollwandresektion, den R0-Status und die Sicherheit im Rektum und Kolon überprüft.
Methodik
Zwischen November 2014 und Juni 2015 wurden in unserer interdisziplinären Endoskopie 20 Patienten am Rektum und Kolon mit dem FTRD behandelt und retrospektiv ausgewertet.
Ergebnis
Folgende Indikationen wurden im Rektum (n = 11) und Kolon (n = 9) behandelt: endoskopisch inkomplett abgetragene T1-Karzinome (n = 6) und neuroendokrine Tumoren (n = 2), inkomplett abgetragene tubulovillöse, villöse und serratierte Adenome mit niedrigen und hochgradigen intraepithelialen Neoplasien (n = 9), primäre Adenome (n = 3) ohne Vorbiopsie. Der technische Erfolg lag bei 75 %. Drei technische Versager indizierten in zwei Fällen eine konventionelle und in einem Fall eine operative Nachresektion der duplizierten Darmwand. Eine konventionell beendete Resektion führte zu einer thermischen Spätperforation, die eine Segmentresektion indizierte. In einem Fall konnte die Läsion im Zökum zwar erreicht, aber nicht abgetragen werden. Die histologisch gesicherte Vollwandresektion betrug 60 % (85,7 % im Kolon, 54,6 % im Rektum). R0-Resektionen wurden in 80 % der Patienten erreicht. Zwei Patienten wurden onkologisch reseziert. Die mediane Größe der Resektate betrug 5 cm2 (1,6–12,9 cm2).
Schlussfolgerung
Das FTRD ermöglicht es dem interventionellen Endoskopiker erstmals, Vollwandresektionen des unteren Gastrointestinaltrakts standardisiert, sicher und effektiv durchzuführen. Limitierende Faktoren sind die Größe der Zielläsion, Gewebefibrosierung und die Wandstärke des zu behandelnden Darmabschnitts. Aus diesen Gründen empfiehlt es sich, bereits im Rahmen der Screeningkoloskopie mithilfe spezieller Aufsatzkappen, die dem FTRD entsprechend dimensioniert sein sollten, eine Simulation der Resektion durchzuführen.