Erschienen in:
01.10.2015 | Leitthema
Ganglienblockade
Wann und wie?
verfasst von:
a. o. Univ.-Prof. Dr. R. Bale
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 10/2015
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Zusammenfassung
Klinisches Problem
Anatomische und physiologische Kenntnisse über die Funktion von Schmerzbahnen führten zur Entwicklung chirurgischer und perkutaner destruktiver Verfahren, um einzelne Komponenten afferenter Schmerzbahnen anzusteuern bzw. auszuschalten. Neben anderen nervalen Strukturen gelten Hinterstrangganglien und insbesondere die Ganglien des autonomen Nervensystems als Ziele für radiologische Interventionen. Das vegetative Nervensystem ist für die Organfunktion durch Regulation des Gefäßtonus und für die Leitung viszeraler und gefäßassoziierter Schmerzen verantwortlich.
Radiologisches Standardverfahren
Durch die CT-gezielte Sympathikolyse mit Alkohol oder durch Thermoablation mit Radiofrequenz werden Ganglien des sympathischen Grenzstrangs bzw. nichtmyelinisierte Nervenbahnen irreversibel zerstört.
Leistungsfähigkeit
Die Blockade des Sympathikus ist ein anerkanntes interventionell-radiologisches Verfahren und führt zu einer Aufhebung der vasokonstriktorischen Wirkung, einer verminderten Schweißsekretion sowie einer Reduktion von Schmerzen, die mit dem vegetativen Nervensystem assoziiert sind.
Bewertung und Empfehlung für die Praxis
Die Sympathikolyse eignet sich zur Behandlung verschiedener vaskulärer Erkrankungen, insbesondere der kritischen Extremitätenischämie. Zusätzlich kommt die thorakale und lumbale Sympathikusblockade beim komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS), bei tumorbedingten chronischen Schmerzen und bei der Hyperhidrose zum Einsatz. Die Plexus-coeliacus-Blockade ist eine effektive palliative Schmerztherapie und wird insbesondere für Patienten mit Pankreaskarzinom eingesetzt. Die perkutane Rhizotomie des Hinterwurzelganglions kann bei ansonsten austherapierten Patienten mit radikulären Schmerzen eingesetzt werden.