Erschienen in:
01.04.2015 | Leitthema
Gangstörungen beim geriatrischen Patienten
Klassifikation und Therapie
verfasst von:
Prof. Dr. K. Jahn, C. Heinze, C. Selge, K. Heßelbarth, R. Schniepp
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das verlangsamte Gehen mit reduzierter körperlicher Dynamik ist ein wesentliches Charakteristikum der Lokomotion im hohen Alter. Einschränkungen der Mobilität und die mit der Gangstörung assoziierten Stürze tragen zur reduzierten Lebensqualität im Alter ganz zentral bei.
Ziel der Arbeit
Die Gangstörung ist keine unabwendbare Folge des Alterns. Wir zeigen, dass sich das Erkennen spezifischer Defizite und das Aufgliedern der Ursachen bei multifaktoriellen Störungen lohnt, weil sich viele Ursachen gestörten Gehens gut behandeln lassen. Grundlagen der Klassifikation und Prinzipien der Therapie werden dargestellt.
Methoden
Aktuelle Literaturübersicht und klinische Übersicht auf Basis eigener Erfahrung und Ergebnisse.
Ergebnisse
Besonders häufige Ursachen gestörten Gehens im Alter sind neurologische Defizite (sensorisch: z. B. Polyneuropathie, Vestibulopathie; neurodegenerativ: z. B. zerebelläre Ataxie, Parkinson-Syndrome), kognitive Beeinträchtigung (z. B. degenerative Demenz), degenerative Gelenkveränderungen (z. B. Koxarthrose) und allgemeiner Muskelmasseverlust (Sarkopenie). Dazu kommt in vielen Fällen die Angst vor (erneuten) Stürzen. Multimodale Therapieansätze sind oft notwendig und werden vorgestellt.
Schlussfolgerungen
Die Identifizierung von Defiziten ist die Voraussetzung für die gezielte Therapie. Körperliche Aktivität schützt vor kognitivem Abbau, reduziert die Sturzgefahr und steigert damit die Lebensqualität. Eine strukturierte Erfassung der Ursachen von Gangstörungen im Alter ist daher entscheidend.