Erschienen in:
01.02.2015 | Leitthema
Ganzkörperdiagnostik beim malignen Melanom
Vorteile, Grenzen und aktueller Stellenwert von PET-CT, GK-MRT und PET-MRT
verfasst von:
Prof. Dr. C. Pfannenberg, N. Schwenzer
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Schnittbildmethoden sind heute der Standard bei der Ausbreitungsdiagnostik ab Stadium III des malignen Melanoms. Das frühere zeit- und kostenaufwendige multimodale Konzept wird heute durch Ganzkörper(GK)-Stagingmethoden, wie die 18F-Fluordeoxyglukose(FDG)-Positronenemissionstomographie(PET)-CT und GK-MRT zunehmend ersetzt, da diese Methoden eine GK-Untersuchung in vertretbarer Zeit mit hoher diagnostischer Genauigkeit bieten. Zahlreiche Studien belegen die hohe Sensitivität (> 85 %) und Spezifität (> 90 %) der FDG-PET-CT beim Nachweis von Melanommetastasen, welche die Treffsicherheit der konventionellen Stagingmethoden, insbesondere der CT, übertreffen und bis zu einem Drittel der Fälle zu einer Änderung des therapeutischen Managements führen. Dies gilt insbesondere für das Staging vor einer kurativen Metastasenchirurgie. Die begrenzte Sensitivität der PET für Läsionen kleiner als 1 cm und die mangelnde Fähigkeit, mikroskopische Metastasen zu entdecken, limitieren den Nutzen der PET-CT für Patienten mit Melanom im Stadium I und II. Bei fehlender praktischer und ökonomischer Verfügbarkeit der PET-CT können im klinischen Alltag die GK-CT oder GK-MRT alternativ eingesetzt werden. Die GK-MRT einschließlich Diffusionswichtung („diffusion-weighted imaging“, DWI) hat sich zu einer konkurrenzfähigen Alternative zur PET-CT entwickelt, prospektive vergleichende Studien sind allerdings noch selten und weisen zudem kleine Fallzahlen und ein heterogenes Studiendesign auf. Betrachtet man die Genauigkeit der beiden Methoden, bezogen auf die verschiedenen Metastasenlokalisationen, wird deutlich, dass Sensitivität und Spezifität von PET-CT und GK-MRT organabhängig differieren. Es zeigen sich Vorteile der PET-CT in der Detektion von Lymphknoten-, Weichteil- und Lungenmetastasen und eine Überlegenheit der MRT für Hirn-, Leber- und Knochenläsionen. Der Stellenwert der PET-MRT für die Ausbreitungsdiagnostik beim Melanom wird derzeit in klinischen Studien geprüft.